Laryngorhinootologie 1983; 62(12): 566-569
DOI: 10.1055/s-2007-1008499
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Problematik von ERA-Untersuchungen in der Praxis*

On Some Practical Problems Using Electric Response AudiometryM. Stecker
  • Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke der Ludwig-Maximilians-Universität München (Direktor: Prof. Dr. H. H. Naumann)
* Herrn Prof. Dr. med. H. H. Naumann zum 65. Geburtstag gewidmet
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Obwohl die Electric Response Audiometry (ERA) nun seit vielen Jahren einen festen Platz in der Hörprüfung vor allem von Kleinkindern eingenommen hat, kann sie doch nur bedingt als ausgereifte Untersuchungstechnik angesehen werden. Dies liegt vor allem an zwei Gründen:

  1. Die Beurteilung, ob bei einer Messung eine Reizantwort ermittelt wurde oder ob das Meßsignal nur aus zufälligen Muskelpotentialen und Artefakten besteht, ist subjektiv und kann in schwierigen Fällen leicht zu Fehlinterpretationen führen.

  2. Zwischen den Parametern einer gefundenen Reizantwort und den verschiedenartigen Hörstörungen gibt es keine umkehrbar eindeutige Zuordnung. Einzelne Reizantworten lassen sich nur interpretieren, wenn mehrere Meßreihen unterschiedlicher Reizeinstellungen mit in Betracht gezogen werden.

Um eine zuverlässige Diagnose zu erzielen, sind daher in der Regel sehr zeitaufwendige Messungen erforderlich, die zudem nur bei umfassender Kenntnis der physiologischen Gesetzmäßigkeiten der Potentialentstehung auch wirklich zum Erfolg führen. Allzu leicht können trotz richtiger Gerätebedienung Fehlbeurteilungen entstehen, die sich nur durch gezielte Kontroll- und Ergänzungsmessungen vermeiden lassen.

Summary

In recent years Electric Response Audiometry (ERA) has become a valuable method in the clinical audiology. However, there are two specific problems that make Electric Response Audiometry more complicated than other hearing tests. First, the evaluation of the averaged signals is subjective, and in some cases the distinction between response signals and remaining electrical background noise or artifacts may be rather difficult. The second problem concerns the interpretation of response signals. As there is no simple but only an ambiguous relation between response parameters and the different types of hearing disorders, again, it depends on clinical experience and knowledge to avoid misinterpretations and to arrive at a reliable diagnosis.