Laryngorhinootologie 1980; 59(7): 412-417
DOI: 10.1055/s-2007-1008877
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Geschichte der Versorgung von Mittelgesichtsverletzungen*

A Contribution to the History of the Treatment of Middleface-InjuriesH. Rodegra, W. Pirsig* Unserem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Dr. Rudolf Link, zum 70. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Die ersten Beschreibungen über Verletzungen des Mittelgesichtes, insbesondere über Nasenverletzungen, ihre Diagnosen und Behandlungen gehen auf die Schriften der alten Kulturen zurück. So finden sich im Papyrus Edwin Smith und im Papyrus Ebers bereits entsprechende Hinweise. Aus der indischen Chirurgie und aus den Arbeiten des Hippokrates liegen Beschreibungen vor, die sich mit diesen Verletzungen und ihrer Therapie ausführlich befassen. Insbesondere wird hier auf die Schienung des Septums mittels Einlegen von offenen Röhren hingewiesen und eine sorgfältige, den Wiederaufbau der Nase berücksichtigende Verbandstechnik sowie Repositionsmaßnahmen bei der Versorgung von Unterkieferbrüchen erwähnt. Das Mittelalter brachte einige Neuerungen in der Wundbehandlung, insbesondere in der Nahttechnik, jedoch keine bahnbrechenden Fortschritte in der Therapie von Mittelgesichtsverletzungen. Es finden sich lediglich einige Modifizierungen der speziellen Behandlungen; die Chirurgen nahmen jedoch in ihren Schriften immer wieder Bezug auf die bereits vorhandenen Behandlungsmethoden, insbesondere auf die des Hippokrates. Erst gegen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts erlebt diese Thematik und vor allem hier die Behandlung der Oberkieferverletzung eine neue Bearbeitung durch Graefe, Lang und Le Fort, die auch neuere Techniken der äußeren und inneren Drahtfixierung erarbeiteten.

Summary

The first descriptions of facial injuries, especially about hurts of the nose, their diagnosis and their treatment are found in the writings of the old cultures. There are already corresponding references in the Papyrus Edwin Smith and in the Papyrus Ebers. There exist descriptions of the surgery of India and in the papers of Hippokrates, which contribute details to these injuries and their treatments. Here it is pointed to the splinting of the septum by inserting open tubes. A careful bandage, respecting the rebuilding of the nose, and the reposition of lower jaw fractures are remarked. In the Middle Ages there were some innovations in wound-treatment, especially in the technique of suture, but no important innovations in the medical care of middleface-fractures. There are only some modifications in the special treatment, but the surgeons always refer to the already available therapy-methods, mainly to those of Hippokrates. Only towards the end of the 18th century and the beginning of the 19th century, these themes, particularly the treatment of upper jaw hurts, got new impulses by Graefe, Lang and Le Fort, who also worked out new methods of the external and internal fixation by wire.

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