Zusammenfassung
Bei der Prüfung antivertiginöser Medikamente (Diphenhydramin*, L-Hyoscyamin**, PB
795***) wurden interessante Hinweise auf das Aufwands-Nutzungs-Verhältnis der bei
der Prüfung verwendeten Methoden gefunden. Ein thermischer Dauerreiz läßt den Zeitpunkt,
die Art und die Geschwindigkeit des Wirkungseintritts eines Medikaments auf den Nystagmus
besser ablesen, als dies mit einem wiederholten rotatorischen Reiz möglich ist. Von
den Untersuchungsmethoden, die sich mit den Symptomen einer Kinetose beschäftigen,
ist die technisch einfachste, die Messung der Schweißsekretion von der Stirnhaut,
die zuverlässigste. Eine Gewöhnung tritt hier in nur unwesentlichem Maße auf. Dagegen
ist die Erfassung von subjektiven Symptomen mit einem Symptomenschlüssel und die Messung
des Psychogalvanischen Hautreflexes mit einer deutlichen Gewöhnung an den Reiz verbunden,
wodurch die Aussagekraft beeinträchtigt ist. Von den untersuchten Medikamenten wies
Diphenhydramin die beste Wirksamkeit auf. Das Präparat ist wegen des schnellen Wirkungseintritts
bei intravenöser Applikation als Notfallpräparat z.B. im Menière-An-fall sehr gut
geeignet. Das Belladonna Alkaloid L-Hyoscyamin ist gut geeignet, wenn eine Sedierung
unerwünscht ist. PB 795, ein Psychopharmakon, weist eine gute Wirkung auf, hat jedoch
in Form von Akkommodationsstörungen beträchtliche Nebenwirkungen, so daß es für die
Behandlung von Reisekrankheiten nicht in Betracht kommen dürfte.
Summary
The testing by different methods of the effectiveness of three anti-vertiginous drugs
(Diphenhydramin*, L-Hyoscyamin**, and PB 795***) has also yielded interesting results
concerning the benefit - cost ratio of the methods employed. Sustained the-mal stimulation
enables better observation of the kind of effect produced by a drug on the nystagmus,
the onset and development of this effect, than repeated rotatory stimuli. From among
methods employed in testing motion-sickness symptoms the measuring of perspiration
on a definite area of the forehead has proved simplest and most reliable. Habituation
is negligible, whereas it is marked during analysis of subjective symptoms and when
psycho-galvanic skin reflexes are measured. Diphenhydramin proved more effective than
the other drugs tested. Its rapid effect in the form of intravenous injection makes
it very suitable for emergency situations such as the treatment of Menierè's attack.
L-Hyoscyamin is suitable when sedation is undesirable. PB 795, a anti-depressant is
effective but produces disturbance of accomodation as a side effect, so that it appears
unsuitable for treating motion-sickness.