Summary
Three cases are reported of unilateral pulmonary edema, two following rapid reexpansion
after prolonged tension pneumothorax, with total collapse of the right lung and one
after reexpanded atelectasis following left intrabronchial obstruction. In all cases
decrease of blood pressure and tachycardia not responding to intravenous fluid substitution
were already present within the first 15 min after chest drainage or after removal
of the intrabronchial obstruction. The preexistent dyspnea failed to improve. A cloudy
opacity of the reexpanded lung was found immediately after drainage in 2 cases. After
immediate application of a continous positive airway pressure mask no more extensive
therapy was necessary in one patient. The two others in whom treatment was begun with
more than 1 hour delay required artificial ventilation and adrenergics for 2 and 4
days, respectively.
Zusammenfassung
Drei Fälle unilateralen Lungenödems wurden beobachtet: Zwei entstanden nach rascher
Reexpansion total kollabierter Lungen bei länger bestehendem rechtsseitigen Pneumothorax,
eines nach Wiederbelüftung einer Atelektase infolge kurzzeitiger Hauptbronchusobstruktion
links. Bei allen Patienten fanden sich bereits innerhalb der ersten 15 Minuten nach
Thoraxdrainage bzw. Entfernung der Obstruktion ein durch intravenöse Flüssigkeitsgabe
unbeeinflußbarer Blutdruckabfall sowie eine Tachykardie. Zudem blieb eine Besserung
der vorbestehenden Dyspnoe aus. Bei allen 3 Patienten zeigte sich bereits unmittelbar
nach Drainage bzw. nach Entfernung der Obstruktion eine wolkige Verschattung der reexpandierten
Lunge. Durch sofort initiierte CPAP-Maskenatmung und kontrollierte Volumensubstitution
konnten bei einem Patienten eingreifendere Maßnahmen vermieden werden. Bei den beiden
anderen wurde die Behandlung mit einer Verzögerung von mehr als einer Stunde eingeleitet
und erforderte zuerst kontrollierte, dann assistierte Respiratortherapie, Katecholamine
und Volumensubstitution für 2 bzw. 4 Tage. Bei allen Patienten erfolgte eine Restitutio
ad integrum.
Die Literatur zeigt, daß anamnestische Daten keine sicheren Hinweise auf die Möglichkeit
der Entwicklung eines Reexpansionsödems geben, und daß dessen Auftreten durch langsame
bzw. schrittweise Reexpansion der Lunge nicht verhindert werden kann. Es scheint daher
in Anbetracht der international berichteten, hohen Letalität von 20 % sinnvoll, nach
jeder Drainage bzw. anderweitig erzielten Widerausdehnung einer kollabierten Lunge
auf die Frühsymptome eines Reexpansionsödems zu achten, daß in dieser Phase möglicherweise
leichter reversibel ist, als im voll entwickelten Stadium.
Key words
Unilateral pulmonary edema - Pneumothorax - Atelectasis - Early diagnosis - Treatment