Abstract
The aim of the present study was to evaluate whether morphine and the more modern
antidepressant drug imipramine have common effects on behavior after both acute and
chronic administration, and, in particular, to establish whether they act synergistically.
In rats, morphine (15 mg/kg i. p.) produced a pronounced hypokinesia, followed by
locomotor activation and stereotyped behavior. After repeated administration (eight
times), tolerance to the hypokinesia developed, whereas locomotor activation and stereotypies
occurred earlier and were more pronounced. Subacute pretreatment with imipramine (twice
daily 10 mg/kg i. p. for eight days) enhanced and prolonged hypokinesia and delayed
the manifestation of stereotypies and locomotor activation. In contrast, chronic treatment
with imipramine (for 29 days) no longer inhibited morphine-induced stereotypies and
locomotor activation, but seemed to enhance them when they were tested in rats repeatedly
treated with morphine. When the same rats were tested with morphine (15 mg/kg) seven
days after withdrawal of morphine and imipramine, morphine produced increased stereotypies
and a slight enhancement of locomotion. The experimental conditions used excluded
the possibility that conditioning phenomena might explain the enhancement of (probably
dopamine-mediated) behavior. Furthermore, the results demonstrated that 1) acute administration
of morphine and subacute administration of imipramine may act in a synergistic way,
and 2) repeated administration of morphine and chronic treatment with imipramine also
act synergistically, although contrary to the acute actions of both drugs. These interactions
might be of therapeutic or toxicological relevance.
Zusammenfassung
Es wurde an Ratten untersucht, ob Morphin und das heute verwendete Antidepressivum
Imipramin Gemeinsamkeiten bei ihrer Wirkung auf das Verhalten zeigen, nach akuter
wie auch nach chronischer Verabreichung. Vor allem wurde auf mögliche synergistische
Wirkungen geachtet. Morphin (15 mg/kg i. p.) rief eine ausgeprägte Hypokinese hervor,
die gefolgt war von einer lokomotorischen Aktivierung und stereotypem Verhalten. Nach
wiederholter Gabe entwickelte sich eine Gewöhnung gegenüber der Hypokinese, während
lokomotorische Aktivierung und Stereotypien früher und verstärkt auftraten. Subakute
Vorbehandlung mit Imipramin (2 mal täglich je 10 mg/kg i. p. 8 Tage lang) verstärkte
und verlängerte die durch akute Morphingabe hervorgerufene Hypokinese und verzögerte
das Auftreten von Stereotypien und lokomotorischer Aktivierung. Chronische Behandlung
mit Imipramin (29 Tage lang) hemmte hingegen nicht die durch Morphin hervorgerufenen
Stereotypien und die lokomotorische Aktivierung, die an wiederholt mit Morphin behandelten
Ratten beobachtet wurden, sondern schien diese Symptome sogar leicht zu verstärken.
Nach einer 7tägigen Pause in der Verabreichung beider Pharmaka rief Morphin verstärkt
Stereotypien und eine etwas erhöhte lokomotorische Aktivierung hervor. In weiteren
Experimenten wurde die Möglichkeit ausgeschlossen, daß Konditionierungsphänomene die
Verstärkung dieser - wahrscheinlich dopaminerg vermittelten - Verhaltensparameter
erklären könnten. Ferner zeigten die Ergebnisse, daß 1) akute Verabreichung von Morphin
und subakute von Imipramin synergistisch wirken können, und 2) wiederholte Verabreichung
von Morphin und chronische Behandlung mit Imipramin ebenfalls synergistisch wirken,
wenn auch den akuten Wirkungen beider Pharmaka entgegengesetzt. Diese Wechselwirkungen
könnten von therapeutischer oder auch toxikologischer Bedeutung sein.