Rofo 1997; 166(6): 463-474
DOI: 10.1055/s-2007-1015461
Übersicht

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Algorithmus der bildgebenden Diagnostik der Lungenembolie -Zeit für eine neue Definition?

The algorithm of imaging diagnostics of pulmonary embolism - Time for a new definition?Heidi C. Roberts, H.-U. Kauczor, M. B. Pitton, F. Schweden, M. Thelen
  • Klinik und Poliklinik für Radiologie, Universitätsklinik Mainz (Direktor: Prof. Dr. M. Thelen)
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Publication History

Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die akute Lungenembolie (LE) ist eine häufige Todesursache hospitalisierter Patienten, die zudem oft unerkannt bleibt. Als seltene, aber kurativ behandelbare Komplikation kann aus einer chronisch rezidivierenden LE ein sekundärer pulmonalarterieller Hochdruck resultieren. Bei beiden Krankheitsentitäten sind die klinischen Zeichen unspezifisch, so daß zur Diagnosesicherung und zur Lokalisation der Thromben bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Die konventionelle Thoraxübersichtsaufnahme ist entweder unauffällig oder unspezifisch. Die Szintigraphie hat zwar eine hohe Sensitivität für das Vorliegen einer LE, jedoch eine unzureichende Auflösung und niedrige Spezifität. Die direkte Pulmonalarteriographie ist der Goldstandard in der Diagnostik von frischen Embolien und alten Thromben. Aufgrund der zwar niedrigen, aber dennoch nicht zu vernachlässigenden Morbidität und Mortalität sind gerade bei kreislaufstabilen Patienten jedoch zunächst nichtinvasive Verfahren vorteilhaft. Hier ist die Spiral-CT die zuverlässigste Methode in der Diagnostik der akuten und chronischen LE: Sie kann sowohl akute Emboli und organisierte Thromben bei chronischer LE zuverlässig bis auf Segmentarterienebene nachweisen und differenzieren als auch Perfusionsinhomogenitäten und begleitende Veränderungen aufzeigen. Die MRT bietet neben der Morphologie auch funktionelle Informationen zur Lungenperfusion und Rechtsherzfunktion, ihre Bildqualität ist der der CT jedoch noch unterlegen. Die MRT befindet sich noch im Stadium klinischer Studien, während die CT als Screening-Methode bei Verdacht auf akute oder chronische LE empfohlen wird.

Summary

Acute pulmonary embolism (PE) is an increasing and underdiagnosed cause of mortality and morbidity in hospitalised patients; pulmonary hypertension based on chronic pulmonary embolism is an uncommon, but severe and surgically curable complication. Since clinical signs might be silent or unspecific, both acute and chronic PE require imaging methods for diagnosis and treatment planning. Chest radiographic findings are usually non-specific. Scintigraphy provides a high sensitivity for PE, but lacks anatomic resolution and sufficient specificity. Pulmonary angiography, albeit accurate, is an invasive procedure associated with low but still not negligible morbidity and mortality. Hence, non-invasive methods offer advantages. Spiral CT, for example, is most reliable in the diagnosis of acute and chronic PE: Such fast CT techniques provide a non-invasive means to detect and differentiate acute emboli and organised thrombi, as well as perfusion abnormalities and other concomitant findings. MRI offers both morphological and functional information on lung perfusion and right heart function, but its image quality still needs improvement to be comparable with CT. Thus, while MRI must still be tested in clinical studies. CT is recommended as a screening method in acute and chronic pulmonary embolism.

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