Pharmacopsychiatry 1983; 16(4): 103-106
DOI: 10.1055/s-2007-1017458
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abuse of Benzodiazepines in Western European Society - Incidence and Prevalence, Motives, Drug Acquisition.

Benzodiazepinmißbrauch in der westeuropäischen Gesellschaft- Häufigkeit und Vorkommen, Motive, Beschaffung, Konsequenzen, Feststellung und zu ergreifende MaßnahmenD.  Ladewig
  • Psychiatric University Hospital of Basle, Switzerland
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

A nation-wide survey on the abuse of benzodiazepines in Switzerland showed an average morbidity (incidence) of 0.0006 per year for isolated abuse of benzodiazepines. The exposure risk was, independently of the benzodiazepine compound used. 0.00002 per prescription. The afflicted population differed demographicalty in no way from the population of "normal" benzodiazepine consumers, legitimate therapeutic use of a benzodiazepine being the only visible risk factor for development of an abuse. The motivation for abuse, too, was in about 90% of the case self-medication of anxiety and/or insomnia and related symptomatology. Main source of the drug was new prescriptions by the treating physician. The majority of patients were medically in a good state of health and socially well adjusted; 52 out of 180 patients, however, showed negative consequences. Withdrawal syndromes were reported in about one quarter of the detected cases, but detection was mostly due to the increased frequency of prescriptions or confession of the patient. Because of the low frequency of severe negative consequences and the mostly unobtrusive behaviour of the patients, differing in many ways from the accustomed picture of an "abuser of (illicit) drugs", the physician's attitude towards abuse of benzodiazepines was in many cases ambivalent, resulting in a tacit acquiescence and continued prescription. From the data presented it is concluded that the most appropriate measure against abuse of benzodiazepines would be, rather than international control, education of medical professionals and the public, according to internationally accepted medical knowledge and to national law and prescription regulations.

Zusammenfassung

Eine die gesamte Schweiz umfassende Übersicht zeigte eine durchschnittliche Morbidität (Häufigkeit) von 0.0006 pro Jahr hinsichtlich des (isolierten) Mißbrauchs von Benzodiazepinen. Das Gefährdungsrisiko war 0,00002 pro Rezeptur. Die am Mißbrauch beteiligte Bevölkerungsschicht zeigte keinerlei demographische Unterschiede zu der Bevölkerung der ,,normalen" Benzodiazepinverbraucher. wobei der einzige zutagetretende Risikofaktor für den Drogenmißbrauch eben die legitime therapeutische Anwendung eines Benzodiazepins war. In etwa 90% der Fälle war die Motivation für den Mißbrauch eine Selbstbehandlung von Angst und/oder Schlaflosigkeit und der damit verbundenen Symptomatologie. Die Hauptquelle für die Anwendung des Präparats war die Erstverschreibung durch den behandelnden Arzt. Die meisten Patienten waren in einem guten Allgemeinzustand und waren sozial gut gestellt bzw. integriert, jedoch zeigten 52 von 180 Patienten negative Konsequenzen des Abusus. In etwa einem Viertel der festgestellten Fälle zeigten sich Entzugssymptome, wobei aber die Entdeckung eines Falles meist auf einer erhöhten Verschreibungshäufigkeit oder auf einem Geständnis des Patienten beruhte. Wegen der geringen Häufigkeit schwerwiegender negativer Konsequenzen und wegen des meist unauffälligen Verhaltens der Patienten, das sich in vielerlei Hinsicht von dem gewohnten Verhalten bei Mißbrauch gesetzlich nicht zugelassener Präparate unterschied, war die Haltung des betreffenden Arztes häufig ambivalent und führte zu einer stillschweigenden Duldung und fortwährender Verschreibung. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die sinnvollste Maßnahme gegen Benzodiazepinmißbrauch weniger eine internationale Kontrolle wäre als eine Aufklärung sowohl der Ärzte als auch der Öffentlichkeit nach dem Stand der international akzeptierten medizinischen Kenntnisse und im Einklang mit der erforderlichen Staatlichen Gesetzgebung und Vorschriften hinsichtlich der Verschreibung solcher Präparate.

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