Der Klinikarzt 2007; 36(12): 675
DOI: 10.1055/s-2007-1019450
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In der Praxis ist es anders - TNF-α-Blocker bei rheumatoider Arthritis: Patienten kritisch auswählen!

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Publication Date:
07 January 2008 (online)

 

Quelle: Kievit W, Fransen J, Oerlemans AJ et al. The efficacy of anti-TNF in rheumatoid arthritis, a comparison between randomised controlled trials and clinical practice. Ann Rheum Dis 2007; 66 (11): 1473-1478

Thema: Die TNF-α-Antikörper Infliximab und Adalinumab sowie der lösliche TNF-α-Rezeptor Etanercept haben nicht nur nach Ansicht vieler Experten die Behandlungsergebnisse bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) noch einmal verbessern können - und so den Abschied von der "Methotrexat-Ära" eingeleitet. Die Patienten berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität und der Schwere der Einschränkungen durch die Erkrankung, und inzwischen gibt es sogar erste Hinweise darauf, dass TNF-α-Blocker die kardiovaskuläre Mortalität der Patienten günstig beeinflussen.

Projekt: Ob sich die guten Ansprechraten der randomisierten klinischen Studien jedoch auch in der klinischen Praxis wiederfinden lassen, hat jetzt eine niederländische Arbeitsgruppe untersucht. Sie verglichen das Outcome der Patienten aus elf Analysen, in denen die drei TNF-α-Blocker eingesetzt wurden, mit dem Ergebnis einer solchen Behandlung in der Praxis (546 RA-Patienten aus dem DREAM[1]-Register).

Ergebnis: Demnach ist die Behandlungsqualität in der Praxis deutlich schlechter als in den Studien. Die Ansprechraten - eine 20%ige Verbesserung der Anzahl der geschwollenen und druckempfindlichen Gelenke und eine 20%ige Verbesserung im Vergleich zum Ausgangsbefund (ACR20) - waren bei den Registerpatienten niedriger als in zehn der ausgewerteten Studien, fünfmal war der Unterschied dabei signifikant. Wenn allerdings die Registerpatienten die in den Studien gewählten Selektionskriterien erfüllten, änderte sich die Situation - dann war die Ansprechrate der beiden Gruppen vergleichbar hoch. Allerdings war das nur bei 34-79% der Patienten der Fall.

Fazit: Dass sich Studienergebnisse nicht deckungsgleich in den klinischen Alltag übertragen lassen, ist sicher nichts Neues. Doch mit der Auswahl der "richtigen" Patienten scheint sich das Ergebnis deutlich verbessern zu lassen. So waren zum Beispiel mehr Patienten aus dem DREAM-Register mit einer vergleichsweise geringen Krankheitsaktivität mit TNF-α-Blockern behandelt worden als dies in den randomisierten Studien der Fall war.

Schlüsselwörter: rheumatoide Arthritis - TNF-α-Blocker - Behandlungsqualität

01 Dutch Rheumatoid Arthritis Monitoring

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