Zusammenfassung
Hintergrund: Auszubildende bilden zahlenmäßig die größte Gruppe der Jugendlichen zwischen 16 und
25 Jahren in Deutschland. Prospektiv gesehen spielen die Auszubildenden von heute
eine wichtige gesellschaftliche Rolle mit großer sozioökonomischer Bedeutung, denn
Sie bilden das Rückgrat der Mittelklasse von morgen. Zwar fokussierten einige Surveys
die Gesundheit von Jugendlichen, doch liefern diese Untersuchungen nur wenige spezifische
Daten zur Untergruppe der Auszubildenden.
Ziel der Studie: Der subjektive Gesundheitszustand und das gesundheitsrelevante Verhalten von Auszubildenden
sollten in einem breiten Spektrum von typischen Ausbildungsberufen erfasst werden,
um mögliche Unterschiede zwischen den Ausbildungszweigen sowie geschlechtsspezifische
Faktoren aufzeigen zu können. Diese können als Ansatzpunkt für die Konzeption von
zielgruppenspezifischen Präventions- und Gesundheitsförderungsstrategien im dualen
System von Schule und Betrieb dienen.
Methoden: 528 Auszubildende im ersten Lehrjahr zwischen 16 und 25 Jahren wurden im Rahmen der
Studie befragt. Ein standardisierter Fragebogen zu Lebensstilfaktoren (sportlicher
Aktivität, Rauchen, Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch, Schlaf- und Essgewohnheiten)
wurde in Schulen des dualen Ausbildungssystems eingesetzt. Die Erhebung fand als Pilotstudie
im Frühjahr 2005 an Bielefelder Berufskollegs statt.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei 100%. Gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen waren unter
den Auszubildenden weit verbreitet. Der Raucheranteil war bei den Auszubildenden mit
über 50% weit höher als der Durchschnitt bei gleichaltrigen Studierenden. Die sportliche
Aktivität und die Schlafdauer hatten sich seit Beendigung der regulären Schulzeit
signifikant verringert, während beim Drogenkonsum eine leichte Abnahme zu verzeichnen
war. Das Geschlecht, der Schulbildungsgrad und die Berufswahl hatten einen Einfluss
auf das Gesundheitsverhalten von Auszubildenden.
Schlussfolgerungen: Auszubildende wiesen je nach Geschlecht und Ausbildungszweig unterschiedliche gesundheitsgefährdende
Verhaltenweisen auf und bedürfen somit spezieller Präventionsmaßnahmen. Gesundheitsförderung
und Sport als integrierte Bestandteile des täglichen schulischen und betrieblichen
Lebens sind notwendig, um das Bewusstsein für gesundheitsrelevante Lebensstilfaktoren
zu stärken und die Folgen von beruflichen Expositionen auszugleichen. Ausgehend von
den Ergebnissen sind beide Partner des dualen Ausbildungssystems gefordert, effektive,
aufeinander abgestimmte Programme zur Gesunderhaltung dieser Population einzurichten.
Abstract
Background: Apprentices form the major subgroup in adolescents aged between 16 and 25 years in
Germany. Prospectively today's apprentices will display an important role within the
society by being the backbone of the future middle class, a socio-economic group of
high significance. However, there is little knowledge about the health of apprentices,
a major determinant of economic and social capacity. A number of surveys has focussed
on the health of adolescents, but these studies failed to provide specific data regarding
the subgroup of apprentices.
Aims of the study: The aims of this study were to survey the health status and the health behaviour
of apprentices in a large range of qualified jobs and to point out possible differences
be-tween the occupantional fields and gender-specific items. These differences could
serve as a starting point for the development of specially-tailored prevention and
health promoting strategies in the dual vocational education system.
Methods: 528 vocational first-year scholars aged between 16 to 25 years were enrolled in the
study. A standardised questionnaire concerning life-style attitudes, (physical activity,
smoking, alcolhol consumption, drug-abuse, the amount of sleep and dietary habits)
was provided in different vocational school settings. The survey was conducted as
a pilot-study in vocational schools of Bielefeld in spring 2005.
Results: The response rate was 100%. Health risk behaviours were common in apprentices. The
percentage of smokers was higher than 50%, exceeding the average rate found in contemporary
students. Physiological activity and sleeping quantity was significantly reduced compared
to the period of regular scholarship, while drug-abuse slightly decreased. Gender,
graduation and the vocational choice had an influence on the health behaviour of the
apprentices.
Conclusions: Depending on gender and the vocational choice, apprentices differed in their health
risk behaviour and therefore require specially-tailored prevention activities. Health
promotion and physical activity programs as an integrated unit in the daily life in
schools and at the working places are necessary to increase the awareness for health-related
life-style factors and to counterbalance the effects of occupational exposure. Based
on the results both partners of the dual vocational training are challenged to implement
effective and coordinated programmes to maintain health in this population.
Schlüsselwörter
Gesundheitserziehung - Gesundheitsförderung - Auszubildende - Gesundheitsverhalten
Key words
health education - health promotion - health behaviour - apprentices