Geburtshilfe Frauenheilkd 1995; 55(3): 143-149
DOI: 10.1055/s-2007-1022793
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die ambulante Hystero-Kontrast-Sonographie (HKSG) als Möglichkeit zur Kontrolle der Tubendurchgängigkeit

Outpatient Hystero-Contrast Sonography (Hy-Co-Sy) as a New Approach to Evaluate Patency of the Fallopian TubesF. Degenhardt, S. Jibril, M. Gohde, B. Eisenhauer, H. W. Schlößer
  • Abteilung Fertilität und Reproduktionsmedizin (Leiter: Prof. Dr. H. W. Schlößer)
  • Zentrum Frauenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. J. Schneider)
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Rahmen einer Sterilitätsabklärung ist die Information über funktionsbeeinträchtigende Veränderungen an Uterus und Eileitern von Wichtigkeit. Bisher standen zur Kontrolle der Tubendurchgängigkeit CO2-Pertubation, Hysteroskopie, Hysterosalpingographie (HSG) und Chromolaparoskopie (CLP) zur Verfügung. Für letztgenannte Untersuchungsmethoden ist fast immer eine Narkose erforderlich. In einer klinischen Studie untersuchten wir bei 103 Frauen mit primärer oder sekundärer Sterilität den Einsatz der echogenen, kontrastgebenden Flüssigkeit SH U 454 (Echovist 200®) zur Kontrolle der Tubendurchgängigkeit. Zur sonographischen Darstellung von Uterus und Adnexen wurde ein Vaginalscanner eingesetzt. Die Hystero-Kontrast-Sonographie (HKSG) erfolgte ohne Narkose unter ambulanten Bedingungen. Nach Aufklärung der Patientin über das Verfahren wurde ein dünner doppellumiger Katheter in das Cavum uteri eingebracht, blockiert und die kontrastgebende Flüssigkeit in die Gebärmutterhöhle instilliert. Es konnten Veränderungen im Cavum uteri sowie die Verteilung der Flüssigkeit in den einzelnen Tubenabschnitten und im Douglasraum beurteilt werden. Um die sonographischen Resultate vergleichen zu können, erfolgte bei 58 Frauen direkt im Anschluß an die HKSG eine HSG oder eine CLP. Dabei fand sich eine Übereinstimmung mit dem neuen Verfahren in 90,6% (HSG) bzw. 91,6% (CLP). Die von den Patientinnen für die einzelnen Untersuchungsabschnitte angegebenen Schmerzsensationen wurden in eine Punkteskala zwischen 0 -100 eingestuft und ausgewertet. Zur Untersuchung wurde ein durchschnittlicher Zeitaufwand von 9 min benötigt. Bei einer Nachbefragung 12 Monate nach der HKSG fand sich eine spontane Schwangerschaftsrate von 38,3%. Die vorliegende Studie zeigt, daß mit der HKSG ein neues Verfahren zur Verfügung steht, das, ohne Narkose und ambulant eingesetzt, eine hohe Wertigkeit bei der Beurteilung der Tubendurchgängigkeit besitzt. Es erscheint sinnvoll, dieses Verfahren zur Kontrolle des Cavum uteri und der Eileiter großzügig einzusetzen und der HSG, insbesondere wegen der fehlenden Strahlenbelastung, vorzuziehen.

Abstract

For the diagnostic evaluation of infertility it is crucial to obtain Information on potential abnormalities of the uterus or the fallopian tubes. At present, the following diagnostic methods are available: CO2-pertubation, hysteroscopy, hysterosalpingography (HSG) and chromolaparoscopy (CLP). For the latter procedure, general anaesthesia is required. In a clinical trial 103 patients from our infertility clinic were examined for fallopian tube patency using the contrast agent SH U 454 (Echovist®). The new technique hystero-contrast sonography (Hy-Co-Sy) was carried out in an outpatient setting without requiring general anaesthesia. Informed consent was obtain from all patients. A Foley catheter was inserted into the uterine cavity, the balloon was inflated and the contrast medium injected. Distribution of the contrast agent as well as the uterine cavity, the fallopian tubes as well as in the pouch of Douglas was then observed by sonography. In addition to Hy-Co-Sy, 58 patients underwent HSG or CLP. Hy-Co-Sy findings could confirmed by HSG and CLP in 90.6% and 91.6%, respectively. Patients were asked to describe their discomfort on a scale of one to hundred. The avarage time required for the assessment to tubal patency was 9 minutes. Within 12 months of the Hy-Co-Sy study, 23 out of 60 patients (38.3 %) became pregnant. Our study shows that Hy-Co-Sy is a valuable and reliable procedure to assess the uterine cavity and the fallopian tubes in patients undergoing treatment for infertility. The procedure can be performed safely in the office without the need for general anaesthesia. A major advantage of HyCo-Sy over HSG is the fact that it does not expose the patient to potentially hazardous radiation.

    >