Zusammenfassung
In einer prospektiven, randomisierten Studie wurden bei organerhaltenden, gynäkologischen
Eingriffen per Laparotomie bzw. per Laparoskopie das Operationstrauma und der Postaggressionsstoffwechsel
erfaßt und verglichen. Insgesamt gingen 40 Patientinnen in die Studie ein, davon wurden
20 Patientinnen per Laparotomie (Gruppe 1) und 20 Patientinnen per Laparoskopie (Gruppe
2) operiert. Zur objektiven Erfassung des Postaggressionsstoffwechsels wurde prä-
und postoperativ der Stoffwechselumsatz mit Hilfe der indirekten Kalorimetrie quantitativ
und qualitativ bestimmt. Zur Erfassung des dem Postaggressionsstoffwechsels zugrundeliegenden
Gewebetraumas wurden kurz und mittelfristige pH-Veränderungen auf der Peritonealoberfläche
gemessen. Es zeigte sich, daß es im Falle einer Laparoskopie lediglich intraoperativ
zu einer starken, chemisch, nicht metabolisch bedingten Ansäuerung der Peritonealoberfläche
kam, die sich postoperativ sehr schnell zurückbildete. Dementsprechend kam es zur
Überwindung des Operationstraumas zu einer kurzfristigen Steigerung des Energieumsatzes
bis zum ersten postoperativen Tag. Anders verhielt es sich bei der Laparotomie, bei
der die peritoneale Oberflächenazidose während der ersten Stunden postoperativ an
Schwere zunahm und 24 Stunden post operationem noch nicht ausgeglichen war. Diese
Art der Azidose ist durch eine Gewebsschädigung und damit mebatolisch bedingt. Parallel
dazu zeigte sich eine bis zu 36 Stunden verlängerte katabole Stoffwechsellage. Die
Studie zeigt, daß das intraperitoneale Operationstrauma bei laparotomierten Patientinnen
stärker ausgeprägt ist als beim laparoskopischen Zugang. Die langfristige metabolische
peritoneale Azidose im Falle einer Laparotomie und die dadurch mitbedingte langanhaltende
katabole Stoffwechsellage sind Ursache für die stärkere Beeinträchtigung des Organismus.
Abstract
In a prospective randomised study the operative trauma and metabolic changes were
investigated and compared in operative laparoscopy and laparotomy. 40 patients were
examined in this study, 20 by laparotomy and 20 by laparoscopy. For objective registration
of the individual perioperative impairment the metabolic changes were recorded by
indirect calorimetry. For registration of intraperitoneal trauma short-term and medium-term
pH measurements of the peritoneal surface were made. In case of laparoscopy severe
intraoperative chemical acidosis occurred, which disappeared soon postoperatively.
Accordingly until the first postoperative day a short-term increase of metabolism
to overcome operative trauma was observed. In laparotomy an increased metabolic acidosis
occurred during the first postoperative hours that did not balance out after 24 hours.
Parallel to this, catabolic metabolism extended over 36 hours. Summing up, we can
say that in laparotomy an intraperitoneal trauma is more marked than in laparoscopy.
Long-term metabolic intraabdominal acidosis in case of laparotomy with resulting catabolic
metabolism causes an increased impairment of the organism.