Zusammenfassung
Fragestellung: Aufgrund der bis heute vorliegenden Erkenntnisse wird vermutet, daß bei der VIN III
und beim Vulvakarzinom etiologisch zwei Patientinnengruppen existieren. Diese Gruppen
unterscheiden sich einerseits durch altersabhängige typische histologische Veränderungen,
andererseits durch den HPV-DNA-Nachweis. Bei Patientinnen mit differenzierten Veränderungen
der VIN Ill und des Vulvakarzinoms wird deutlich weniger häufig HPV-DNA nachgewiesen
als bei Patientinnen mit undifferenzierten Veränderungen, In der vorliegenden Studie
wurde untersucht, welche Bedeutung dem Nachweis von HPV 6/11. 16 und 18 bei der diagnostischen
Abklärung der VIN und des Vulvakarzinoms zukommt. Erste retrospektiv erhobene Daten
über klinische Verläufe wurden in Abhängigkeit vom HPV-Status analysiert. Material und Methodik: In der vorliegenden Studie wurden Biopsien von 50 Patientinnen mit einer VIN und
von 23 Patientinnen mit einem Vulvakarzinom histologisch untersucht. Bei der VIN III
und beim Vulvakarzinom erfolgte eine histologische Einteilung in den undifferenzierten
und in den differenzierten Typ. Weiterhin wurden die Patientinnen bestimmten Altersgruppen
zugeordnet. Der HPV-DNA-Nachweis der Typen 6/11, 16 und 18 erfolgte an 10 μm dicken
Paraffinschnitten mittels Polymerase-Chain-Reaktion (PCR). Der histologische Befund
und die Ergebnisse des HPV-Nachweises wurden mit dem klinischen Verlauf korreliert.
Ergebnisse: HPV-DNA der untersuchten Typen war mittels PCR bei der Hälfte der Patientinnen mit
einem Vulvakarzinom und einer VIN nachweisbar. Am häufigsten wurde HPV-DNA vom Typ
16 nachgewiesen. Bei der VIN nahm der Nachweis von HPVDNA mit zunehmendem Schweregrad
der Veränderungen zu. Nach histologischer Subtypisierung des VIN III und des Vulvakarzinoms
in den undifferenzierten und den differenzierten Typ zeigten sich statistisch signifikante
Unterschiede im HPV-Nachweis nur beim Vulvakarzinom. Beim undifferenzierten histologischen
Subtyp wurde häufiger HPV nachgewiesen als beim differenzierten Subtyp. Allerdings
wurden nur Patientinnen mit Fl-GO-Stadium I und II untersucht. HPV-DNA wurde zwar
häufiger bei jüngeren Patientinnen als bei älteren Patientinnen nachgewiesen, aber
die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Es ergeben sich aus den vorliegenden
Daten keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen der Rezidivhäufigkeit
und den in dieser Studie bestimmten HPV-Typen. Schlußfolgerung: Da wir HPV-DNA unabhängig vom histologischen Subtyp der VIN III sowohl im jüngeren
als auch im höheren Alter der Patientinnen nachgewiesen haben, ist zu diskutieren,
ob etiologisch tatsächlich eine strikte Trennung in zwei ver schiedene Patientinnengruppen
vorgenommen werden kann. Erste in der vorliegenden Studie retrospektiv erhobene Daten
legen nahe, daß die Rezidivrate weder bei der VIN noch beim Vulvakarzinom mit dem
DNA-Nachweis der von uns untersuchten HPV-Typen 6/11,16 und 18 korreliert. Wir bezweifeln,
daß der HPV-Nachweis für die Einschätzung des klinischen Verlaufs von Bedeutung ist.
Allerdings ist die Zahl der untersuchten Patientinnen zu klein, um statistische Berechnungen
durchzuführen.
Abstract
Purpose: With regard to VIN and squamous cell carcinoma of the vulva, it seems that there
are etiobgically different patient goups. Differences in typical histological changes
and in the detection of HPV-DNA are noted. The so-called differentiated type of VIN
III and vulvar carcinoma is less often associated with the detection of HPVDNA than
the so-called undifferentiated type. In this study we examine the role of HPV status
in the diagnosis of VIN and vulvar carcinoma, and inquire whether detection of HPV-DNA
is important for the clinical outcome. Method and material: We examined biopsies of 50 patients with VIN and 23 patients with vulvar carcinoma.
In VIN III and vulvar carcinoma histological grouping into differentiated and undifferentiated
types was performed. Furthermore, the patients were divided according to their age.
HPV-DNA was tested using PCR on 10 μm thick paraffin sections. We examined samples
for HPV 6 and 11 as well as for 16 and 18. The results were correlated retrospectively
with regard to the clinical outcome. Results: Half of the patients with VIN and vulvar carcinoma yielded HPV-DNA positive results.
HPV-DNA type 16 was found most frequently. In VIN an increase of HPV-positive patients
was seen in correlation to the grade of VIN. When classified in differentiated and
undifferentiated subtype of VIN III and vulvar carcinoma HPV, positivity did not differ
significantly in VIN III. but was significantly different in vulvar carcinoma. In
this study we tested only patients with FIGO stage I and II. HPV-DNA was detected
more often in the undifferentiated type of vulvar carcinoma. Furthermore. HPV-DNA
was found more often in younger than in older women. The differences are without Statistical
significance. We could not see a significant correlation between the recurrence rate
and the detection of HPV-DNA type 6/11,16 and 18. Conclusion: Since we found HPV-DNA in younger and in older patients independent of the histological
subtype of VIN III we should discuss whether etiologically speaking there are really
two groups of patients. Our preliminary retrospective results suggest that the recurrence
rate in VIN III and vulvar carcinoma is independent of the type of HPV 6/11,16 and
18, tested in our study. We are not sure whether HPV testing is important for forecasting
the clinical outcome. However, since we investigated only a small number of patients,
out results are not statistically significant.