Zusammenfassung
Fragestellung: Die Wiederherstellung des natürlichen Erscheinungsbildes nach Ablatio mammae ist
ein wichtiger Aspekt im Genesungsprozeß der Frau. Für Patientinnen, die keinen plastischen
Wiederaufbau der Brust vornehmen lassen, gibt, es die Möglichkeit der konventionellen,
in den Brustmieder eingearbeiteten Prothese; oder eine Prothese, die über einen Klebestreifen
und einen Klettverschluß an der Brustwand fixiert wird. Es wurde untersucht, welchen
Einfluß die unterschiedliche Prothetik auf das Selbstkonzept sowie die soziale und
psychische Rehabilitation hat.
Palientenkollektiv: 67 Patientinnen der Brustkrebsnachsorgesprechstunde der Universitätsfrauenklinik
Gießen wurden randomisiert (Kontrollgruppe = Beibehalten der herkömmlichen Prothetik:
Studiengruppe = Umstellung auf Klebeprothetik). Mit Hilfe der Frankfurter Selbstkonzeptionsskalen
(F'SKN). die um Fragen im Hinblick auf die Problematik von Organverlust und Prothetik
ergänzt wurden, wurde das Selbstkonzept zu Beginn der Studie und 3 Monate später erfaßt.
Ergebnisse: Signifikante Unterschiede in der Skala „Kontakt- und Umgangsfähigkeit“ (FSKU) konnten
ermittelt werden. Die Patienten waren mit der epikutanen 1 Klebeprothetik überwiegend
zufrieden. Gewicht und Schwingungen der Klebeprothese wurden von 92% als natürlich
und fast, wie ein Teil des Körpers empfunden. Verträglichkeit und Haftbarkeit der
Klebestreifen wurde von 80 % als gut bewertet. Der Gedanke an einen Wiederaufbau der
Brust trat bei 62% durch die Klebeprothetik in den Hintergrund. 78% freuten sich,
wieder bestimmte modischere Kleidung tragen zu können.
Schlußfolgerung: Zur brustprothetischon Versorgung von Patientinnen nach Ablatio mammae empfiehlt
sich die Klebeprothetik. da die soziale und psychische Rehabilitation beschleunigt
werden kann.
Abstract
Introduction: Restoration of body symmetry is a very important aspect after mastectomy to help
patients coping with daily life. There are basically two possibilities for patients
who do not wish breast reconstruction: either using breast forms that are suspended
in a brassière or a new syslem in which the breast form is attached on an adhesive
strip to the thorax wall. With burr crushers the breast form is attached to the strip.
Brassières are not necessarily needed. The influence of improved prosthetics on the
patients' selfconcepl and well-being was investigaled.
Materials and Method: 67 patients in pnstoperative care at the Universitälsfrauenklinik Gießen were randomized
in control group using customary breast forms and the study group changing to seif
adhesive breast forms. Using the „Frankfurter Selbstkonzeptionsskalen“ (Frankfurt
Self-Concept Scales), plus additional quostions concerning problems after mastectomy.
self-concept was assessed betore study and alter 3 months.
Results: Significant differences with regard to the scale „Social Contact and Relations“ (FSKU)
were seen. Most patients were better satisfied with epicutaneous self-adhesive breast
forms. Weight and movement behaviour of the self-adhesive breast form was considered
natural and almost like a part of the body by 92%. 80% considered adhesive strips
to be well tolerable. Thoughts about operative breast reconstruction became less important
for 62%. 78% were happy to be able to wear more fashionable clothing.
Conclusion: The new concept of self-adhesive breast forms is an improvemenl with respect to social
and psychological rehabilitation.