Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-1032351
Endotheliale Dysfunktion und veränderte Trophoblasteninvasion in einem genetischen Tiermodell für Präeklampsie
Präeklampsie involviert eine fehlerhafte Trophoblasteninvasion sowie eine maternale endotheliale Dysfunktion. Fortschritte im Verständnis der Pathogenese der Präeklampsie wurden bisher durch das Fehlen eines Tiermodells behindert.
Wir untersuchten ein transgenes Tiermodell für Präeklampsie in der Ratte. Eine weibliche transgene Ratte, die transgen für das humane Angiotensinogen (hAOG) ist, entwickelt nach Kreuzung mit einer männlichen Ratte, die transgen für das humane Renin (hRen) ist, Hypertonie und Proteinurie (Präeklampsie-Kreuzung, PE). Die umgekehrte Kreuzung ist asymptomatisch (Nicht-PE). Gesunde Sprague-Dawley-Ratten (SD) dienen als Kontrollgruppe. Wir führten isometrische Kontraktionsmessungen an isolierten Aa. uterinae in vitro, histologische Untersuchungen der Plazenta sowie Dopplersonographie der fetomaternalen Gefäße in vivo durch.
Schwangere PE-Ratten entwickelten eine endotheliale Dysfunktion. Inkubation isolierter Gefäßringe der A. uterina mit steigenden Dosen Phenylephrin (10-9-10-5 mM) resultierte in einer verstärkten kontraktilen Antwort. Inkubation mit niedrigen Dosen ACh (10-8 –10-6) führte zu einer verstärkten Vasorelaxation in PE und Nicht-PE. Inkubation mit hohen Dosen ACh (10-5 M) zeigte eine paradoxe kontraktile Antwort in PE und Nicht-PE, die durch Inkubation mit 5µM Indomethacin antagonisiert wurde (p<0,05). Dopplersonographische Messungen zeigten einen herabgesetzten Resistance-Index (RI) in Aa. uterinae und Aa. arcuatae an Tag 18 der Rattenschwangerschaft in PE verglichen mit Nicht-PE und SD (p<0,05). Histologische Untersuchung der Plazenten zeigte eine verstärkte Trophoblasteninvasion in PE verglichen mit Nicht-PE und SD.
Die Ursache der endothelialen Dysfunktion im Tiermodell für Präeklampsie liegt in einer Dysbalance der endothelialen Produktion oder glattmuskulären Wirkung von vasdilatativen Substanzen zugunsten von vasokonstriktiven Agonisten wie Prostaglandin H2. Im Gegensatz zur humanen Situation zeigen die PE-Ratten eine verstärkte Trophoblasteninvasion, die mit einem erniedrigten RI der uterinen Gefäße einher geht. Die Ursache der veränderten Trophoblasteninvasion vor dem Hintergrund des präeklamptischen Phänotyps sowie die Rolle von zirkulierenden Faktoren wie sFlt-1 sind Gegenstand weiterer Forschung.