Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2(1): 38-45
DOI: 10.1055/s-2007-960523
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diabetes mellitus als Risikofaktor für pulmonale Komplikationen im postoperativen Verlauf koronarer Bypassoperationen[1]

Diabetes Mellitus as a Risk Factor for Pulmonary Complications after Coronary Artery Bypass SurgeryA. H. Lauruschkat1 , B. Arnrich2 , A. A. Albert1 , J. A. Walter2 , B. Amann3 , U. P. Rosendahl1 , T. Alexander4 , J. Ennker1
  • 1Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirugie, Herzzentrum Lahr / Baden
  • 2AG Neuroinformatik, Universität Bielefeld
  • 3Franziskus-Krankenhaus, Berlin
  • 4Klinik für Anästhesiologie, Herzzentrum Lahr / Baden
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Publication History

2006

2006

Publication Date:
12 February 2007 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Seit Jahren mehren sich die Hinweise, dass auch die Atemfunktion diabetischer Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung Beeinträchtigungen erfährt. Ziel dieser Arbeit war es, anhand eines aussagekräftigen Patientenkollektives zu untersuchen, ob Diabetiker im perioperativen Verlauf koronarer Bypassoperationen in besonderem Maße durch pulmonale Komplikationen gefährdet sind. Methodik: Es wurden die Daten von 8 555 Patienten ausgewertet, die sich in den Jahren 1996-2004 koronaren Bypassoperationen unterzogen. Gemäß ihrer Einweisungsdiagnose und ihrer Nüchtern-Blutzucker-Spiegel wurden diese Patienten als „Nichtdiabetiker” (BZ < 126 mg/dl), „nichtdiagnostizierte Diabetiker” (BZ ≥ 126 mg/dl), „oraltherapierte Diabetiker” oder als „Insulintherapierte Diabetiker” klassifiziert und hinsichtlich ihrer präoperativen, intra- und postoperativen Charakteristika miteinander verglichen. Ergebnisse: Im Vergleich zur Reintubationsrate nichtdiabetischer Koronarpatienten (1,8 %) lag die Reintubationsrate der unerkannten Diabetiker (4,6 %) und der insulintherapierten Diabetiker (4,5 %) signifikant höher (p < 0,01). Der Anteil jener Patienten, die länger als einen Tag beatmet werden mussten, war ebenfalls unter den nichtdiagnostizierten Diabetikern (9,9 %) und den insulintherapierten Diabetikern (8,6 %) größer als bei den nichtdiabetischen Koronarpatienten (4,8 %; p < 0,01). Die Regressionsmodelle zeigen, dass unerkannter Diabetes und insulintherapierter Diabetes unabhängige Risikofaktoren für pulmonale Komplikationen im perioperativen Verlauf sind. Schlussfolgerung: Vor allem unerkannte und insulintherapierte Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, im perioperativen Verlauf koronarer Bypassoperationen pulmonale Komplikationen zu erleiden. Diese Ergebnisse lassen sich erklären, wenn man auch die Lunge als Zielorgan der diabetischen Erkrankung in Betracht zieht.

1 Erste Ergebnisse dieser Studie wurden auf der 41. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft 2006 vorgestellt und das Abstract im entsprechenden Supplement-Band von „Diabetologie und Stoffwechsel” veröffentlicht: Lauruschkat AH, Arnrich B, Albert AA, Walter J, Amann B, Rosendahl UP, Alexander T, Ennker J. Die Lunge als Zielorgan diabetischer Mikroangiopathie - Ergebnisse aus der Herzchirurgie. Diabetologie und Stoffwechsel 2006; S1: A313.

Literatur

1 Erste Ergebnisse dieser Studie wurden auf der 41. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft 2006 vorgestellt und das Abstract im entsprechenden Supplement-Band von „Diabetologie und Stoffwechsel” veröffentlicht: Lauruschkat AH, Arnrich B, Albert AA, Walter J, Amann B, Rosendahl UP, Alexander T, Ennker J. Die Lunge als Zielorgan diabetischer Mikroangiopathie - Ergebnisse aus der Herzchirurgie. Diabetologie und Stoffwechsel 2006; S1: A313.

Dr. A. H. Lauruschkat

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