Zusammenfassung 
         
         
            Hintergrund:  Bei der Herstellung von Badetorf sind zwei Prozessschritte unumgänglich. Die Versetzung
            von Badetorf mit Wasser und seine Erwärmung. Durch beide Prozesse wird die Löslichkeit
            der biologisch aktiven Torfsubstanzen begünstigt, was zur Änderung der pharmakologischen
            Eigenschaften von wässerigem Torfextrakt führen könnte. Ziel dieser Arbeit ist es
            festzustellen, inwieweit die Erwärmung von Badetorf und die chemische Zusammensetzung
            des verwendeten Lösungsmittels zu Änderungen seiner pharmakologischen Eigenschaften
            führt.
         
         
         
            Methoden:  In In-vitro-Untersuchungen wurde die Wirkung von wässerigem Torfextrakt (WTE), hergestellt
            durch Verdünnung des Torfes mit destilliertem Wasser, Leitungswasser, Quellwasser
            und Mineralwasser (Wässer, die einen Mindestgehalt von 1 g/l gelöste Mineralstoffe
            aufweisen)von verschiedenen Orten (Bad Kissingen, Bad Schwalbach), auf die spontane
            kontraktile Aktivität (SKA) glatter Muskelstreifen (GM) vom Meerschweinchenmagen untersucht.
            Des weiteren wurde wässeriger Torfextrakt aus Badetorf hergestellt, der im Vorfeld
            jeweils 2 bzw. 4 Stunden auf bis 20, 40, 60° und 95°C erwärmt wurde.
         
         
         
            Ergebnisse:  Die Versuchsergebnisse zeigen, dass die chemische Zusammensetzung des Was-sers, das
            zur Verdünnung des Torfes verwendet wird, die pharmakologischen Eigenschaften des
            wässerigen Torfextraktes auf verschiedene Arten beeinflussen kann: Die gemessenen
            Unterschiede resultieren aus den veränderten Löslichkeiten der Torfinhaltsstoffe,
            die durch die Konzentrationen an Fulvin- und Ulminsäuren bestimmt werden. Die Erwärmung
            von Badetorf ändert die Wirkung von WTE auf die SKA der GM. Eine Erwärmung auf 60
            °C führt zu einer Potenzierung der anregenden Wirkungen von WTE auf die GM als Folge
            erhöhter Konzentrationen vor allem der wasserlöslichen Komponenten der Fulvinsäuren
            in WTE. Eine weitere Erhöhung der Erwärmungstemperatur auf bis 95°C führt ausschließlich
            zu einer Erhöhung der Konzentrationen von Ulminsäuren um das 2,5-Fache. Dadurch kommt
            es auf-grund der partialagonistischen Wirkungen von Ulminsäuren auf die α2 -Adreno- und D2 -Dopaminrezeptoren zu einer frühzeitigen Supprimierung der Aktivität der Rezeptoren.
         
         
         
            Schlussfolgerungen:  Diese Ergebnisse erfordern künftig Untersuchungen zu den möglichen qualitativen Unterschieden
            der Badetorfe als Grundlage für eine gezielte therapeutische Anwendung von Badetorf.
            Wie die Ergebnisse weiterhin zeigen, sollte eine Erwärmungstemperatur von 60°C nicht
            überschritten werden.
         
         
         
         Abstract 
         
         
            Objective:  For preparing peat for medical use two procedures are necessary: The mixing of peat
            with dilution-media and the warming up. Thereby the solubility of the biological active
            peat-substances is promoted, what could cause a change of the pharmalogical features
            of soluble peat-extract. Aim of this work was to verify in how far the warming-up
            and mixing with dilution-media of balneological peat leads to a change of the pharmacological
            features.
         
         
         
            Methods:  In in vitro-experiments the peat was mixed with distilled water, water, spring-water
            and mineral water (solved substances 1 g/l) from different spa resorts (Kissingen
            Spa, Schwalbach Spa) for creating aqueous peat extract (APE) on the spontaneous contractile
            activity (SCA) of the smooth muscle fibres (SMF) of guinea pig stomach. Moreover APE
            was made of balneological peat which was warmed up before to 20°, 40°, 60° and 95°C
            in two resp. four hours. This aqueous peat extract was tested on the smooth muscle
            fibres of guinea-pig stomachs while measuring the spontaneous contractile activity.
         
         
         
            Results:  The results show that the chemical ingredients of the water, used to dilute the peat,
            clearly influence the pharmalogical features of soluble peat-extract on different
            ways: The measured differences came from the varying solubility of the peat-contents,
            which are determined by the different concentration of fulvic- and ulmic acids. The
            warming of balneological peat changes the effect of APE on the SCA of the SMF. The
            warming up to 60°C magnify the stimulating effect of APE on the smooth muscle cells
            as a result of higher concentrations of the soluble components of fulvic-acids in
            peat. By rising the temperature up to 95°C only ulmic-acid concentrations increase
            to the 2.5 times. Thereby, because of the partialagonistic effects of ulmic-acids
            on the α2  Adreno- and D2 - dopamine receptors, it comes to an early suppression of the receptor activity.
         
         
         
            Conclusion:  These results demand examination in future concerning the differing qualities of
            balneological peat as a basis for a clear defined therapeutically use. With this background
            the temperature of 60°C should not be exceeded for the use of balneological peat.
         
         
         
            
Schlüsselwörter 
         
         
            Badetorf - Torf - Moor - Mineralwasser - Heilbäder - pharmakologische Eigenschaften
               - glatte Muskulatur - Erwärmung von Torf
          
         
            
Key words 
         
         
            balneological peat - peat - mud - mineral water - spa resorts - pharmacological features
               - smooth muscle fibres - warming peat