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DOI: 10.1055/s-2007-963446
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Extrakranielle Ausbreitung eines Glioblastoms: MRT und MR-Perfusion
Publikationsverlauf
eingereicht: 3.6.2007
angenommen: 28.7.2007
Publikationsdatum:
19. Oktober 2007 (online)

Einleitung
Das Glioblastoma multiforme (GBM) ist eine hochmaligne, zerebrale Neoplasie neuroglialen Ursprungs mit einer 3-Jahres-Überlebensrate von 2,5 % (Stark A et al. Surg Neurol 2005; 63: 162 - 169). Typischerweise wächst dieser Tumor rasch und vornehmlich lokal, wodurch es primär zur Zerstörung des Hirnparenchyms und sekundär zur raumfordernden Wirkung und auch Einblutung in den Tumor kommen kann. Letzteres wird durch eine meist starke Neoangiogenese des Tumors mit Entstehung zahlreicher pathologischer Gefäße begünstigt. In wenigen Fällen konnten hämatogene Fernmetastasen des Tumors (z. B. Leber, Lunge, Lymphknoten, Knochenmark) dokumentiert werden (Beaumont TL et al. J Neurooncol 2007; 83: 39 - 46). Noch seltener sind Fallbeschreibungen, die eine direkte extradurale Ausbreitung des Primärtumors zeigen konnten (Gheyi V et al. Am J Neuroradiol 2004; 25: 1533 - 1537). Dieses entweder primär durch die intakte Dura mater oder sekundär durch die bereits verletzten Meningen. So prädisponieren z. B. postoperative Zustände wie stereotaktische Biospiekanäle, ein St. n. intrakavitärer Radiotherapie oder ein St. n. ventrikuloperitonealem Shunt für solch eine Form der Tumorausbreitung. Ferner gilt das Vorliegen einer sarkomatösen GBM-Komponente (1,8 - 2,4 % aller Glioblastome, syn. Gliosarkom) als Risikofaktor. Als mögliche Ausbreitungsmechanismen werden die direkte Ausdehnung und Destruktion per continuitatem, aber auch ein perineurales/perivaskuläres Wachstum diskutiert (Houston SC et al. Int J Radiation Oncology Biol Phys 2000; 48: 831 - 836).
Der hiermit geschilderte Fall zeigt eine extensive, extrakranielle Tumorausbreitung nach vorgängiger Partialresektion und anschließender intrakavitärer Radiotherapie eines GBM. Die konventionellen MRT-Befunde wie auch die MR-Perfusionsstudien werden diskutiert.
Dr. Sebastian Kos
4031 Basel
eMail: skos@gmx.de