Z Orthop Unfall 2007; 145(2): 111-112
DOI: 10.1055/s-2007-965208
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die neue Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie - Einheit in der Vielfalt

F. U. Niethard, K. Weise
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 May 2007 (online)

F. U. Niethard

K. Weise

Orthopädie und Unfallchirurgie werden zusammengeführt. Repräsentanten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie haben anlässlich der sog. Potsdamer Konferenz am 23./24. Februar 2007 den Geschäftsführenden Vorständen empfohlen, eine neue Gesellschaft zu gründen, die einerseits das Gemeinsame betont, zum anderen die immense Breite des neuen Gesamtfaches in seinen Strukturen berücksichtigen soll: Einheit in der Vielfalt.

Das ist auch die Devise für die vereinigte Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie geht aus dem Zusammenschluss der Zeitschrift für Orthopädie (und ihrer Grenzgebiete) und der Aktuellen Traumatologie hervor. Wie in der alltäglichen Patientenversorgung und der Weiterbildung gibt es auch in der wissenschaftlichen Literatur seit langem überlappende Interessen und Forschungsrichtungen. Was liegt näher, als diese Synergien zu nutzen und die Einheit des wissenschaftlichen Denkansatzes zu betonen? Einheit macht stark: beim Austausch von Wissen, bei der Erarbeitung gemeinsamer Projekte, bei der Entwicklung von Forschungsnetzen und damit auch bei gemeinsamen Forschungsanträgen, bei der öffentlichen Wahrnehmung des neuen Faches, bei der Präsenz der neuen Zeitschrift und letztlich beim Impact-Factor.

Aber eine vereinigte Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie wäre falsch konzipiert, wenn sie nur die Synergien des neuen Faches bedienen wollte. Sie wird natürlich wie bisher die Vielfalt des Faches mit allen seinen Sub- und Superspezialisierungen ebenso wie die dazugehörige Grundlagenforschung berücksichtigen und die Bedürfnisse von Aus-, Weiter- und Fortbildung für die kommende Ärztegeneration aufgreifen. Diese Vielfalt wird vor allem dadurch gewährleistet, dass die Zeitschrift nach wie vor für alle Originalarbeiten aus dem breiten Spektrum der wissenschaftlichen Tätigkeit offen ist. Sie spiegelt sich aber auch in den Rubriken wider, die sich mit aktuellen Informationen, zertifizierten Weiterbildungen und Operationskursen beschäftigen werden.

Der Originalienteil ist das Herz der Zeitschrift. Die Qualität der eingereichten Arbeiten entscheidet über die Annahme zur Publikation. Unter den deutschsprachigen wissenschaftlichen Journalen mit orthopädisch-unfallchirurgischer Ausrichtung hat die Zeitschrift für Orthopädie ihre Bedeutung in der internationalen Wissenschaftspublizistik festigen können: Seit Jahren ist sie das beste nichtenglischsprachige orthopädische Journal, und der Impact-Factor hat im Jahr 2005 einen neuen Beststand erreicht. Davon sollen auch die vereinigte Zeitschrift und die auf den Impact-Factor angewiesenen Wissenschaftler profitieren. Alle eingereichten Manuskripte werden mindestens von 2 Mitgliedern des Beirates anonymisiert begutachtet. Damit werden die Anforderungen des international üblichen „peer-review“-Prozesses erfüllt. Der erweiterte, fachkompetente Beirat ist intensiv in das Begutachtungsverfahren eingebunden. Ziel ist ein Begutachtungsverfahren, das in allen Bereichen der Orthopädie und Unfallchirurgie durch größtmögliche Fachkompetenz bestimmt wird.

Die Anonymisierung der Begutachtung erfordert klare Richtlinien für die Abfassung der Manuskripte. Für die Einreichung der Manuskripte ist bevorzugt der elektronische Weg zu wählen (siehe Autorenhinweise) - durch die standardisierten Abläufe kann die Bearbeitungszeit verkürzt und der Manuskriptdurchlauf beschleunigt werden. Im Rahmen einer Übergangsregelung ist jedoch auch noch eine Manuskripteinreichung auf postalischem Weg an das Sekretariat Prof. Dr. F. U. Niethard in Aachen möglich.

Der Rahmenteil der Zeitschrift will aktuell informieren und sich der Weiter- und Fortbildung im Fach widmen. „Orthopädie - Unfallchirurgie Aktuell“ wird über Trends berichten, einen Blick hinter die Kulissen von Kliniken, Institutionen und Kongressen erlauben und Diskussionsforum für die Leserschaft sein. Die Bedürfnisse aller Ärzte im neuen Fach bezüglich einer zertifizierten Fortbildung werden in den „Refresher-Kursen“ berücksichtigt. Dieser bisher bereits in der Zeitschrift für Orthopädie etablierte Teil wird nun selbstverständlich auch unfallchirurgische Themen aufgreifen. Der bisher in der Aktuellen Traumatologie etablierte „Auffrischkurs“ wird in der neuen Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie als „Operationskurs“ fortbestehen.

Der Zusammenschluss der 1891 gegründeten „Zeitschrift für orthopädische Chirurgie“ mit der 1971 gegründeten „Aktuellen Traumatologie“ ist damit ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum gemeinsamen Fach, zum gemeinsamen Selbstverständnis, zur „corporate identity“. Wir sind sicher, dass die großen Gründer der Zeitschriften - Hoffa, dann Wollenberg, Biesalski und Max Lange für die Zeitschrift für Orthopädie sowie Cotta, Frowein und Weller für die Aktuelle Traumatologie - ebenso wie Autoren und Leser aus dem neuen Fach diesen Meilenstein als „Schlussstein“ einer tragenden Gebäudestruktur empfunden hätten bzw. verstehen werden.

Aus Anlass der Stabübergabe ist es dem neu zusammengesetzten Herausgeberteam ein besonderes Bedürfnis, den bisherigen Herausgebern und Mitgliedern des Beirates beider Zeitschriften zu danken, die viele Jahre in der Redaktion der Zeitschrift mitgearbeitet haben. Aus dem Herausgebergremium der Zeitschrift für Orthopädie werden J. Krämer und W. Puhl in diesem Jahr ausscheiden. Beide haben über viele Jahre wesentlich zur guten Entwicklung der Zeitschrift beigetragen. Die bisherigen Mitherausgeber der Aktuellen Traumatologie werden gebeten, im neuen Beirat mitzuwirken, wobei einige von ihnen bereits im Beirat der Zeitschrift für Orthopädie und ihre Grenzgebiete tätig gewesen waren.

Die Medienlandschaft verändert sich rasch: Die elektronischen Medien halten Einzug in den Markt. „Internet“ und „Medline“ werden von der jungen Wissenschaftlergeneration schon regelmäßig genutzt. Sie erlauben einen fast uneingeschränkten Zugriff auf aktuelle Informationen jeglicher Art, darunter auch - wie etwa im assoziierten Online-Volltextangebot dieser Zeitschrift - auf orthopädisch-unfallchirurgische wissenschaftliche Publikationen. Die wissenschaftlichen Zeitschriften haben sich darüber hinaus aber auch mit der sprunghaft wachsenden Zahl von Publikationsorganen, insbesondere von pseudowissenschaftlichen Journalen, auseinanderzusetzen: Eine klare Aufforderung an uns, den lege artis qualitätsgesicherten Fachpublikationen ein verlässliches Forum zu bieten. Die Herausgeber wollen im Interesse der Autoren und der Leserschaft alles dazu beitragen, die neue Zeitschrift wissenschaftllich effizient, lehrreich und für möglichst viele Orthopäden und Unfallchirurgen interessant zu machen.

Die neue Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie sieht sich für die Bewältigung der anstehenden Anforderungen gut gerüstet. Sie ist für das neue Fach Orthopädie - Unfallchirurgie ein einzigartiges Forum für die filigranen wissenschaftlichen Verzweigungen: Einheit in der Vielfalt.

F. U. Niethard, Aachen
K. Weise, Tübingen
Herausgeber

Prof. Dr. med. Fritz U. Niethard

Orthopädische Klinik
Universitätsklinik der RWTH Aachen

Pauwelsstraße 30

52074 Aachen

Phone: 02 41/8 08-94 10

Fax: 02 41/8 08-24 53

Email: funiethard@orthopaedie-aachen.de

Prof. Dr. med. Kuno Weise

BG-Unfallklinik

Schnarrenbergstraße 95

72076 Tübingen

Phone: 0 70 71/6 06-10 01

Fax: 0 70 71/6 06-10 02

Email: weise@bgu-tuebingen.de

    >