Zusammenfassung
Studienziel: Vorgestellt wird ein pragmatisch orientiertes Gruppierungssystem, das die codierten
DRGs einer orthopädischen Universitätsklinik, nach fachspezifischen Gesichtspunkten
gruppiert (Organregionen, Operationsverfahren, morbiditätsäquivalente Diagnosegruppen,
spezifische Therapieformen), um eine differenzierte zielorientierte Analyse der abteilungsinternen
Abbildungsdaten durchführen zu können. Methodik: Allgemeine Zielgröße ist die gruppenspezifische Differenz der Codierqualität zwischen
den einzelnen DRG-Gruppen bei Primärcodierung durch den Stationsarzt und bei Endcodierung
durch das Controlling und die gruppenspezifische zeitliche Verlaufsanalyse. In einer
konsekutiven Serie von 1600 Patienten wurden bei jedem Fall vor und nach der Endcodierung
relevante DRG-Parameter parallel dokumentiert und ein statistischer fallgruppenspezifischer
Vergleich der einzelnen Parameter durchgeführt. Ergebnisse: Bei Betrachtung des gruppenspezifischen Anteiles an der Case-Mix-Zusatzcodierung
durch die Endcodierung zeigte sich, dass die Gruppe „Wirbelsäulenoperationen“ den
größten Aufwand benötigte, direkt gefolgt von den Gruppen „Endoprothetik“ und „Operation
bei Infekt, Tumoren, Diabetes mellitus“. Insgesamt sind bei der letzten Gruppe mit
knapp 84 % der Fälle bei Endcodierung am häufigsten ertragsrelevante Zusatzcodierungen
notwendig, gefolgt von Patienten der Gruppe „Wirbelsäulenoperationen“ mit 65 %. Bei
den konservativen DRG-Fallgruppen spielen die Zusatzcodes für Prozeduren praktisch
keine ertragsrelevante Rolle. Schlussfolgerungen: Das vorgestellte System der fachspezifischen Fallgruppenanalyse abteilungsinterner
DRG-Dokumentation kann eine zielgruppenorientierte Detektierung von Problembereichen
der Primärcodierung und abrechnungsrelevante Veränderungen des Case-Mix im Verlauf
differenziert erfassen. Als Instrument der internen Prozesssteuerung im Fachbereich
Orthopädie kann es als kommunikative Schnittstelle zwischen ökonomisch orientierter
Klassifikation der Krankenhausleistung und des am Abteilungsmanagement beteiligten
medizinischen Personals zur ursachenspezifischen Problemlösung dienen.
Abstract
Aim: We introduce a grouping system for clinical practice which allows the separation
of DRG coding in specific orthopaedic groups based on anatomic regions, operative
procedures, therapeutic interventions and morbidity equivalent diagnosis groups. With
this, a differentiated aim-oriented analysis of illustrated internal DRG data becomes
possible. Methods: The group-specific difference of the coding quality between the DRG groups following
primary coding by the orthopaedic surgeon and final coding by the medical controlling
is analysed. In a consecutive series of 1600 patients parallel documentation and group-specific
comparison of the relevant DRG parameters were carried out in every case after primary
and final coding. Results: Analysing the group-specific share in the additional CaseMix coding, the group “spine
surgery” dominated, closely followed by the groups “arthroplasty” and “surgery due
to infection, tumours, diabetes”. Altogether, additional cost-weight-relevant coding
was necessary most frequently in the latter group (84 %), followed by group “spine
surgery” (65 %). In DRGs representing conservative orthopaedic treatment documented
procedures had nearly no influence on the cost weight. Conclusions: The introduced system of case group analysis in internal DRG documentation can lead
to the detection of specific problems in primary coding and cost-weight relevant changes
of the case mix. As an instrument for internal process control in the orthopaedic
field, it can serve as a communicative interface between an economically oriented
classification of the hospital performance and a specific problem solution of the
medical staff involved in the department management.
Schlüsselwörter
Controlling - Dokumentationsqualität - DRG - Codierung - Qualitätsmanagement
Key words
controlling - documentation quality - DRG - coding - quality management
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