Aktuelle Dermatologie 2007; 33(4): 131-134
DOI: 10.1055/s-2007-966210
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Pruritus bei atopischer Dermatitis: Mechanismen und Therapie

Pruritus in Atopic Dermatitis: Mechanisms and TherapyS.  Ständer1
  • 1Abteilung Klinische Neurodermatologie, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Universitätsklinikum Münster
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. April 2007 (online)

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Zusammenfassung

Die Inzidenz der atopischen Dermatitis bei Kindern hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Chronischer Pruritus ist hierbei eine schwer therapierbare Begleiterscheinung, der bei Kindern vornehmlich mit verschiedenen Topika zu behandeln ist. Konventionelle Therapien wie topische Antihistaminika sind in den meisten Fällen unwirksam und prolongieren den Pruritus. Dadurch kann der Pruritus weiter chronifizieren, zu sekundären Kratzläsionen führen und die Lebensqualität erheblich verschlechtern. Aktuell stehen neue antipruritische Substanzen zur Verfügung, die in unterschiedliche, pruritogene Mechanismen eingreifen und auch bei Kindern angewandt werden können. Eingesetzt werden Substanzen, die die kutane Pruritusentstehung blockieren bzw. die Weiterleitung von Pruritus an das zentrale Nervensystem hemmen. Wichtig ist auch eine Durchbrechung peripherer Sensibilisierungsprozesse. Leider stehen bei Kindern derzeit keine zugelassenen Substanzen zur Verfügung, die die Weiterleitung von Pruritus im zentralen Nervensystem oder die zentrale Sensibilisierung unterbinden. Wichtig ist es daher, bei Kindern möglichst früh Pruritus zu behandeln, um Sensibilisierungs- und Chronifizierungsprozessen vorzubeugen.

Abstract

The incidence of atopic dermatitis in children increased during the past years. Chronic pruritus accompanies the disease; a symptom which is usually difficult to treat by mainly topical therapies in children. Conventional therapies like topical antihistamines are mostly ineffective and lead to prolongation of the symptom. Thus pruritus tends to further chronification and secondary scratching lesions develop along with worsening of the quality of life. Up-to-date, new antipruritic substances are available, which interfere with different pruritogenic mechanisms and which can be applied also in children. Substances which block the cutaneous pruritus induction or transmission to the central nervous system are used to combat pruritus. Important is also an interruption of peripheral sensitization processes underlying chronic pruritus. Unfortunately, to date no approved or certified substances are available for children which interrupt the transmission of pruritus to the central nervous system or central sensitization processes. It is therefore most important to treat children with pruritus in atopic dermatitis as early as possible in order to prevent sensitization and chronification.

Literatur

PD Dr. Sonja Ständer

Abteilung für klinische Neurodermatologie
Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten
Universitätsklinikum Münster

Von-Esmarchstr. 58
48149 Münster

eMail: sonja.staender@uni-muenster.de