Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2(3): 179-202
DOI: 10.1055/s-2007-966675
Schultergürtel und obere Extremität

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weichteildefekte der Hand

K.  Palm-Bröking1 , G.  Germann1
  • 1BG-Unfallklinik Ludwigshafen
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Publication Date:
09 May 2008 (online)

Funktion, Sensibilität, Kraft und auch die Ästhetik einer Hand spielen eine große Rolle im Erscheinungsbild und dem Gesamteindruck einer Person. Weichteilverletzungen der Hand mit freiliegenden Sehnen, Knochen oder Gelenken stellen bezüglich der Defektdeckung deshalb immer wieder eine große plastisch-chirurgische Herausforderung dar, um ein optimales funktionelles und ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Dieses lässt sich jedoch nur erreichen, wenn bei jedem primären oder sekundären rekonstruktiven Eingriff an der Hand funktionelle, ästhetische und soziale Aspekte gemeinsam betrachtet werden.
Wie nur wenige Gebiete der Handchirurgie haben die Techniken der Defektdeckung an der Hand trotz der eingeschränkten Weichteilverhältnisse eine rasante Evolution durchlaufen. Durch die Entwicklung einer Vielfalt von hoch differenzierten lokalen Lappenplastiken gerade in den letzten 15 Jahren, wird dem Patienten nach Handverletzungen mit größeren Weichteildefekten oft eine, früher doch häufige, Amputation eines Fingers oder eines Teiles der Hand erspart und es ist möglich, das Rekonstruktionsverfahren den individuellen Erfordernissen des Patienten optimal anzupassen.
Weichteildefekte bis zu 2 cm können an der Hand häufig mit lokalen Verschiebelappen gedeckt werden. Größere Defekte bis zu 3 - 4 cm erfordern den Einsatz einer lokoregionären gestielten oder auch freien Lappenplastik, sofern nicht auf eine größere Fernlappenplastik zurückgegriffen werden muss. Die lokoregionäre Weichteildeckung an der Hand bietet den Vorteil, mittels intrinsischen Gewebes der Hand eine Lappenplastik mit weitestgehend variabler Größe, gleicher Hautstruktur, geringerer Dicke und ggf. adäquater sensibler Versorgung zu heben.
Die Präparation eines Lappen ist teilweise sehr delikat und verlangt exakte anatomische Kenntnisse.
Die präoperative Planung und die Aufklärung der Patienten über die erreichbaren Ergebnisse wie auch die intensive funktionelle Nachbehandlung spielen in Bezug auf die Zufriedenheit der Patienten und das messbare Ergebnis eine wesentliche Rolle.

Univ.-Prof. Dr. med. G. Germann

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