Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2(4): 265-288
DOI: 10.1055/s-2007-966929
Beckengürtel und untere Extremität

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Hüftkopfnekrose beim Erwachsenen

C.  Nitschke, M.  Menge1 , J.  Stöve1
  • 1St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen, Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publication Date:
09 May 2008 (online)

Die aseptische, avaskuläre Hüftkopfnekrose (HKN) ist eine immer häufiger diagnostizierte Ursache für Beschwerden im muskuloskelettalen Bereich. Zudem stellt sie für den behandelnden Arzt eine große Herausforderung in Diagnose und Therapie dar. Obwohl die betroffenen Patienten zunächst keinerlei Beschwerden aufweisen, führt die HKN üblicherweise zu einer Zerstörung des Gelenkes, die letztendlich häufig in einer Versorgung mit einer Hüftendoprothese vor dem 50. Lebensjahr endet. Es wird vermutet, dass etwa 10 % der in Deutschland durchgeführten Hüftprothesenoperationen zur Therapie einer Hüftkopfnekrose erfolgen.

Ein international anerkanntes Klassifikationssystem, effektive Diagnostik dank Magnetresonanztomographie (MRT) und frühzeitige chirurgische Interventionen erleichtern heute die Behandlung der HKN. Eine befriedigende Therapieform - besonders im frühen Krankheitsstadium - wurde bisher jedoch nicht gefunden.

Die HKN ist geprägt durch Bereiche von abgestorbenem Trabekelwerk und Knochengewebe mit Ausdehnung bis in die subchondralen Knochenanteile. Typischerweise ist der anterolaterale Bereich des Hüftkopfes, also die Hauptregion der Lastübertragung, betroffen. Die HKN kann jedoch in allen Bereichen des Femurkopfes auftreten. Beim Erwachsenen tritt in der Regel keine volle Revaskularisation des betroffenen Segmentes auf. Sobald auf dem Röntgenbild eine HKN erkennbar ist, bricht üblicherweise der Femurkopf im Verlauf ein.

Da sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung die Prognose für Gelenk erhaltende Maßnahmen deutlich verschlechtert und auch der Gelenkersatz besonders bei jungen Patienten ungünstige Langzeitergebnisse aufweist, ist es von entscheidender Bedeutung, eine HKN so früh wie möglich zu diagnostizieren.

Es stehen konservative und operative Behandlungsverfahren zur Verfügung. Die konservativen Verfahren sind symptomatisch orientiert und gliedern sich in krankengymnastische, physikalische und antiphlogistische Maßnahmen. Bei den operativen Verfahren werden Gelenk erhaltende von Gelenk ersetzenden Verfahren unterschieden. Die Gelenk erhaltenden Verfahren erfordern eine längere Rehabilitation des Patienten und werden in den Langzeitergebnissen unterschiedlich bewertet. Der totale Gelenkersatz ermöglicht zwar eine rasche Mobilisierung des Patienten, da aber vor allem junge Patienten von der HKN betroffen sind, ist mit späteren Wechseloperationen zu rechnen.

Dr. med. Clemens Nitschke

St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen
Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Salzburger Str. 15
67067 Ludwigshafen

Phone: 0621/5501-2306

Email: clemens.nitschke@st-marienkrankenhaus.de

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