Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2(5): 377-396
DOI: 10.1055/s-2007-967050
Beckengürtel und untere Extremität

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tibiakopffrakturen

J.  Heinzmann1 , U.  Culemann1 , T.  Pohlemann1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
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Publication Date:
09 May 2008 (online)

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Tibiakopffrakturen sind Verletzungen, die überwiegend infolge von Hochrasanztraumen entstehen. Nach Verkehrs- (dash board injury) und Arbeitsunfällen sowie bei polytraumatisierten Patienten ist der Anteil von Frakturen in diesem Bereich besonders hoch. Aber auch bei Frauen höheren Alters und schwerer Osteoporose tritt diese Fraktur nach häuslichen Unfällen gehäuft auf.

Die primäre Diagnostik umfasst die Anamnese des Unfallmechanismus, die klinische Untersuchung mit Prüfung der Durchblutung, des neurologischen Status und des Weichteilschadens der Extremität sowie die Bildgebung mittels konventionellen Röntgenaufnahmen des Kniegelenkes in den 2 Standardprojektionen.

Ziel der Therapie ist die anatomische Reposition und übungsstabile Retention des Tibiakopfes. Andernfalls resultieren Spätfolgen wie Bewegungseinschränkungen und eine posttraumatische Gonarthrose.

Tibiakopffrakturen werden heute nahezu ausschließlich operativ durch interne Osteosynthesen versorgt. Die konservative Therapie ist nur bei nicht dislozierten stabilen Frakturen sowie knöchernen Bandausrissen in Abhängigkeit von Größe und Dislokation des Fragmentes zu diskutieren. Die operative Versorgung muss aufgrund der Vielzahl der Frakturtypen mit unterschiedlicher Stabilität frakturadaptiert erfolgen. In den letzten Jahren werden zunehmend winkelstabile Implantate über minimalinvasive Zugänge eingesetzt. Darüber hinaus kommen konventionelle Schraubenosteosynthesen, Abstütz- und Antigleitplatten zur Anwendung.

Für eine erfolgreiche Rehabilitation ist neben der Lagerung, abschwellenden Maßnahmen, Thromboembolieprophylaxe und suffizienter Schmerztherapie die unmittelbare Mobilisation unter Teilbelastung an Unterarmgehstützen und Bewegungstherapie erforderlich. Das funktionelle Ergebnis wird entscheidend durch die frühfunktionelle Physiotherapie beeinflusst.

Literatur

Dr. Julia Heinzmann

Universitätsklinikum Homburg/Saar
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie

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