Pneumologie 2007; 61 - A6
DOI: 10.1055/s-2007-967213

Schulung des Inhalationsmanövers bei Kindern mit Asthma bronchiale mittels optischem Feedback

W Kamin 1, A Kreplin 1
  • 1Kinderklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Einleitung: Die korrekte Inhalationstechnik ist bei Patienten mit Asthma bronchiale unverzichtbar. Dosieraerosole verwenden Treibmittel für eine aktive Wirkstofffreisetzung, wohingegen die freigesetzte Wirkstoffmenge und die Partikelgröße bei Pulverinhalatoren grundsätzlich flussabhängig sind. Die Menge des Medikamentes, die pulmonal deponiert wird, ist wiederum von der freigesetzten Dosis und dem erzeugten Partikelspektrum abhängig. Denn nur Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 4,7µm können die tiefen Atemwege erreichen.

Methoden: Bei 52 ambulant behandelten Kindern (4 bis 14 Jahre) wurden vor und nach zwei Schulungen inspiratorischer Spitzenfluss (PIF), Inspirationszeit mit Atemfluss über 30 l/min (Ti30), inhaliertes Volumen und Beschleunigung des Atemflusses (mPIF) mit 3 verschiedenen Inhalatoren (Diskus®, Turbohaler® und Autohaler®) in randomisierter Reihenfolge gemessen. Geprüft wurden diese Parameter mit einem System, das die über Pneumotachograph und Placebo-Inhalationssystem gemessenen Werte optisch darstellt und mit den für das verwendete System als optimal definierten Bereichen abgleicht.

Ergebnisse: Initial zeigten 58% der Kinder mit Diskus® und je 33% mit Turbohaler® und Autohaler® ein optimales Einatmungsprofil. Der Anteil wurde durch Schulung bei den Pulverinhalatoren auf 90% (Diskus®) bzw. 65% (Turbohaler®), bei dem Dosieraerosol nur auf 42% gesteigert. Durch die Schulung konnten bei den DPI besonders der PIF und das inspirierte Volumen, beim Autohaler die Ti30 verbessert werden. Der häufigste Fehler mit dem Turbohaler® war ein PIF <60 l/min, wobei nach der 2. Schulung auch die jüngsten Probanden einen PIF von mindestens 30 l/min erreichten. Allerdings gelang Kindern ab 10 Jahren deutlich häufiger ein optimales Atemmanöver mit einem PIF ≥60 l/min. Mit dem Autohaler war die häufigste Normabweichung ein PIF >90 l/min.

Diskussion: Die gleichzeitige Schulung an den verschiedenen Systemen verbesserte das Atemmanöver nur bei den Pulverinhalatoren, wahrscheinlich weil ein Atemmanöver mit einem möglichst großen inspiratorischen Spitzenfluss einfacher zu erlernen ist als die Inhalation mit einem gleichmäßigen, lang anhaltenden Fluss zwischen 40 und 90 l/min. Bei der Verordnung von inhalativer Therapie für die Erhaltungs- und Notfalltherapie sollte möglichst auf Inhalationssysteme zurückgegriffen werden, die ein vergleichbares Inhalationsmanöver tolerieren.