Z Gastroenterol 2007; 45 - A3_04
DOI: 10.1055/s-2007-967840

Wie erfolgreich ist die endoskopische Therapie bei „ischemic type biliary lesions (ITBL)“ nach Lebertransplantation?

T Zöpf 1, E Maldonado-Lopez 1, P Hilgard 1, M Malago 2, S Beckebaum 1, CE Broelsch 2, G Gerken 1
  • 1Dept. of Gastroenterology and Hepatology, University Hospital of Essen, Essen
  • 2Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Einleitung: Biliäre Strikturen zählen zu den häufigsten Komplikationen nach Lebertransplantation. Ein besonderes Problem stellen die ischemic-type biliary lesions (ITBL) dar, da sie meist zur frühen Retransplantation zwingen. Trotz Einzelfall- und Kleinserienberichten über die erfolgreiche endoskopische Therapie der ITBL, gibt es bislang kein standardisiertes Vorgehen. Ziel dieser Arbeit ist es, einen optimierten endoskopischen Therapiealgorithmus der ITBL zu evaluieren.

Methodik: 45 Patienten (18w; 27m; medianes Alter 52J [20–68]), transplantiert zwischen 04/1998 und 09/2005 in unserem Zentrum, wurden retrospektiv untersucht. 40 Patienten erhielten eine OLTx und 4 eine Leberlebend-LTx und ein Patient ein Split-Organ. Die Gallenwege waren in 39 Fällen End-zu-End und in einem End-zu-Seit anastomosiert.

Ergebnisse: Das mediane Intervall zwischen LTx und erstmaliger ERCP lag bei 238d [16–3642]. Im Median erfolgten 6 Untersuchungen [1–12] pro Patient. 21/45 Patienten erhielten initial eine Kombinationstherapie aus Ballondilatation und Endoprotheseneinlage (BD+EP), 28/45 eine reine Ballondilatation (BD). BD+EP war in 58% der Patienten erfolgreich, BD in 96% (p=0,003). Bei weiteren 4 BD+EP-Patienten konnte eine anschließende BD zum Erfolg führen. In der BD+EP-Gruppe traten in 24% schwere Cholangitiden auf, in der BD-Gruppe nur in 12% (p=0,01). Die Therapiedauer betrug im Median 370d [11–690]. Insgesamt war die Therapie in 82% aller Patienten erfolgreich. Das Transplantatüberleben war signifikant länger unter BD als unter BD+EP (Kaplan-Meier Analyse,log-Rank Test). 5/35 Patienten erhielten wegen Abstoßung eine Retransplantation im Median 1257 Tage [883–1781] nach primärer LTx. Bei 21 Patienten erfolgte während der endoskopischen Therapie Stein- und Castextraktionen. Als Komplikationen traten in 5/35 Patienten eine milde ödematöse Pankreatitis, bei einem Patienten eine interventionspflichtige Papillenblutung und bei einem Patienten eine Duodenalperforation durch eine Endoprothese auf. 5/35 Patienten erhielten eine biliodigestive Anastomose bei Erfolglosigkeit der endoskopischen Interventionen, ein Patient wurde bei Verdacht auf eine Pfortaderthrombose relaparotomiert. 6 Patienten verstarben während des Follow-up.

Schlussfolgerung: Ein konsequentes endoskopisches Therapieregime der ITBL, vorzugsweise mittels Ballondilatation, kann eine operative Revision und frühzetige Re-LTx hinauszögern oder häufig vermeiden.