Z Gastroenterol 2007; 45 - A3_14
DOI: 10.1055/s-2007-967850

Risikofaktoren für das Langzeitüberleben nach Lebertransplantation bei Hepatozellulärem Karzinom

G Kirchner 1, T Greten 2, T Cantz 2, C Strassburg 2, T Becker 3, T Becker 4, S Wagner 2, J Klempnauer 4, MP Manns 2, M Gebel 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I der Universität Regensburg, Regensburg
  • 2Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover
  • 3Klinik für Chirurgie der Universität zu Köln, Köln
  • 4Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Eine Lebertransplantation (LTx) stellt für Patienten mit einer Leberzirrhose und Hepatozellulärem Karzinom (HCC) eine potentiell kurative Therapieoption dar. Als Kriterien für eine Listung zur LTx gelten die Mailand-Kriterien. Welche anderen Risikofaktoren für das Langzeitüberleben der Patienten eine Rolle spielen, wird kontrovers diskutiert.

Patienten: Retrospektiv wurde das Langzeitüberleben von 69 Patienten mit einer Leberzirrhose (79% virale Hepatitis) und HCC nach Lebertransplantation (Zeitraum 1995–2003) ausgewertet. 48 von 69 Pat. (70%) erhielten während der Wartezeit lokale Tumortherapieverfahren. Mittl. Alter bei LTx war 52+10J. (61m, 8f). Es wurden 7 Domino-, 5 Leberlebend- und 57 Kadaver-Lebern (davon 9 Splits) verpflanzt. Mittl. Nachbeobachtungszeit betrug 43 ± 29 Monate. Folgende Risikofaktoren wurden ausgewertet: T- und CLIP-Stadien, Gefäßinvasion und Tumorstadien (Grading).

Results: Das 1-, 2- und 4-Jahres-Überleben des Gesamtkollektivs betrug 87%, 79% bzw. 71%. 6 Pat. verstarben innerhalb von 120 Tagen post-LTx (meist Sepsis). Innerhalb von 6 Jahren bekamen 16% ein Tumorrezidiv. Die Rezidive (Mehrfachnennung pro Pat.) traten auf in Leber (70%), Nebenniere (20%), Lunge (10%), Haut (10%) und Peritoneal-CA (10%). 7 von 10 Pat. mit Rezidiv verstarben innerhalb von 10–91 Mon. nach LTx. Weitere 7 Pat. verstarben im Verlauf an nicht-HCC-bedingten Todesursachen. Nach 4 Jahren zeigten die Pat. mit T3-Stadium ein signifikant schlechteres Überleben als mit T1-Stadium (54% vs. 71%). Beim CLIP-Stadium 4 betrug das 4-J.-Überleben 50% vs. 70–76% bei CLIP 0–3. Bei G3-Tumoren war das 4-J.-Überleben signifikant schlechter als bei G1 und G2-Tumoren (29% vs. 89% und 70%). Eine Gefäßinvasion war prognostisch ungünstiger als keine (5-J. Überleben: 56% vs. 73%). Das 4J.-Überleben innerhalb bzw. außerhalb der Mailand-Kriterien betrug 79% vs. 56%.

Schlussfolgerung: Die LTx stellt für Patienten mit HCC eine gute Therapieoption dar, selbst bei Überschreiten der Mailandkriterien ergibt sich noch ein beachtliches Langzeitüberleben. Negative Faktoren für ein Langzeitüberleben sind: weit fortgeschrittene Tumore, Gefäßinvasion, Tumorgrading G3 und eine Gefäßinvasion.