Z Gastroenterol 2007; 45 - A4_21
DOI: 10.1055/s-2007-967879

Begleitautoimmunopatien bei Autoimmuner Hepatitis

A Teufel 1, A Weinmann 1, C Centner 1, A Piendl 1, AW Lohse 2, PR Galle 1, S Kanzler 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Mainz
  • 2I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Obgleich die Pathogenese von autoimmunen Erkrankungen verschiedener Organsysteme letztendlich ungeklärt ist, so fällt eine Häufung von Autoimmunerkrankungen bei einzelnen Patienten auf. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Häufigkeiten von Begleitimmunopathien bei einem sehr großen Kollektiv von Patienten mit Autoimmuner Hepatitis (AIH) systematisch zu erfassen.

Unsere Datenbank mit 278 AIH-Patienten wurde bezüglich der Prävalenz von Begleitautoimmunopathien ausgewertet. Aus dem Gesamtkollektiv wiesen insgesamt 86 Personen (31%) begleitende Autoimmunopathien auf. Dabei trat eine Hashimoto- Thyreoiditis bei 21 ausschließlich weiblichen Patienten (7,6%) auf, der M. Basedow bei einer Frau (0,4%) und weitere unspezifizierte autoimmune Schilddrüsenerkrankungen bei 8 weiblichen (2,9%) und einem männlichen (0,4%) Patienten. Ein ausgeprägtes Sjögren-Syndrom wurde bei 4 Frauen (1,4%) festgestellt. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises wurden bei 9 Patienten (3,2%) diagnostiziert, davon 7 Frauen und 2 Männer. Ausschließlich Frauen litten an multipler Sklerose (5 Patientinnen, 8%) und systemischem Lupus erythematodes (3 Patientinnen; 1,1%). Ein Diabetes mellitus Typ I sowie eine Sarkoidose wurde bei jeweils 3 Patienten (je 1,1%) diagnostiziert. Daneben fanden sich folgende weitere Immunopathien: Colitis ulcerosa (4 Patienten, 1,4%), Vaskulitis (2 Patienten, 0,7%) und je eine Erkrankte an Glomerulonephritis, M. Crohn und Urticaria. In der Auswertung des HLA-Types zeigte sich kein Unterschied zwischen AIH- Patienten mit oder ohne Begleitimmunopathie.

Wir schlussfolgern, dass Begleitautoimmunopathien häufig sind und somit eine umfassende Diagnostik hinsichtlich solcher Begleiterkrankungen bei Patienten mit AIH sinnvoll erscheint. Die Bestimmung des HLA-Types ist nicht hilfreich in der Abschätzung des Risikos einer Begleitimmunopathie.