Z Gastroenterol 2007; 45 - A4_22
DOI: 10.1055/s-2007-967880

Die Behandlung sexuell übertragener akuter Hepatitis C Infektionen bei HIV-positiven Patienten

M Vogel 1, J Nattermann 1, A Baumgarten 2, G Klausen 3, T Lutz 4, S Mauss 5, C Mayr 6, B Hintsche 7, D Schranz 8, C Cordes 9, HJ Stellbrink 10, C Schuler 11, K Ummard 3, A Carganico 12, U Spengler 1, JK Rockstroh 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universität Bonn, Bonn
  • 2Praxis Dupke / Baumgarten / Carganico, Berlin
  • 3Praxiszentrum Kaiserdamm, Berlin
  • 4Praxis Gute / Locher / Lutz, Frankfurt /M
  • 5Praxis Mauss / Schmutz / Carls, Düsseldorf
  • 6Ärzteforum Seestrasse, Berlin
  • 7Praxis Hintsche, Berlin
  • 8Praxis Schranz, Berlin
  • 9Praxis Bieniek / Cordes, Berlin
  • 10Grindelpraxis, Hamburg
  • 11Praxis Turmstrasse, Berlin
  • 12Praxis Dupke / Carganico / Baumgarten, Berlin

Einleitung: Erste Daten einer retrospektiven Analyse der akuten Hepatitis C Infektion (HCV) bei mit humanem Immundefizienz Virus (HIV) koinfizierten Patienten zeigten ein langanhaltendes virologisches Ansprechens bei 90% der Patienten. In dieser Studie wurde die Effektivität und Sicherheit der frühen Behandlung der akuten Hepatitis C bei HIV-koinfizierten prospektiv untersucht.

Methoden: Prospektive, multizentrische, nicht-randomisierte klinische Studie. Haupteinschlusskriterien waren HIV-positive Patienten mit einer akuten HCV-Infektion und einer CD4-Zellzahl über 300/µl. Eine akute HCV-Infektion war definiert als Vorliegen von mindestens zwei der drei folgenden Kriterien innerhalb der vorangegangenen 4 Monate: 1) bekannte oder wahrscheinliche Exposition gegenüber HCV, 2) Serokonversion des HCV-Antikörpertests, 3) Anstieg der Serum ALT >350 IU/l mit normalen Werten im Jahr vor der Infektion. Alle Patienten wurden mit einem pegylierten Interferon über 24 Wochen behandelt. Nachfolgende Protokolländerungen empfahlen die zusätzliche Gabe von Ribavirin bei HCV-Genotypen 1 und 4 sowie eine initiale 12-wöchige Beobachtung des Spontanverlaufs im Falle einer klinisch symptomatischen HCV-Infektion.

Ergebnisse: 40 männliche Patienten (medianes Alter 38 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Die mediane ALT zum Zeitpunkt der Diagnose betrug 262 IU/l, HCV-RNA 700 000 IU/ml, CD4-Zellzahl 440/µl. Die HCV-Genotypen verteilten sich wie folgt: Genotyp (GT) 1 bei 26, GT 2 bei 2, GT 3 bei 5 und GT 4 bei 5 (1 Patient nicht typisierbar, 1 Patient Mischinfektion GT 1 und 2). 10 Patienten wurden nicht behandelt, von denen 7 Patienten im Verlauf eine chronische HCV-Infektion mit positiver HCV-RNA zu Woche 24 entwickelten. 30 Patienten wurden behandelt. Die Behandlung wurde in 4 Fällen frühzeitig beendet (virologisches Versagen 3 Patienten, Anstieg der ALT unter Therapie 1 Patient), ein Patient ging aufgrund fehlender Nachbeobachtung verloren. In 8 Fällen wurde die Behandlung auf 48 Wochen verlängert. In der Intent To Treat Analyse (missing=failure) zeigte sich eine negative HCV-RNA am Ende der Therapie in 22/30 Patienten (73%), eine Ausheilung mit negativer HCV-RNA 24 Wochen nach Behandlungsende fand sich in 19/30 (63%) der Patienten.

Schlussfolgerung: Die frühe Behandlung der akuten Hepatitis C Infektion zeigt hohe virologische Anprechraten bei Patienten mit HIV-Koinfektion.