Pneumologie 2007; 61 - V237
DOI: 10.1055/s-2007-973127

Therapie mit Anti-Interleukin-5 bei Patienten mit hypereosinophilem Asthma

S Korn 1, R Günther 2, C Taube 1, R Buhl 1
  • 1III. Med. Klinik, Uniklinik Mainz
  • 2Facharzt für Allgemeinmedizin, Obertshausen

Die eosinophile Infiltration ist ein Charakteristikum der asthmatischen Entzündungsreaktion. Das Zytokin Interleukin-5 (IL-5) reguliert Proliferation, Aktivierung, Gewebsinfiltation und Überleben eosinophiler Granulozyten. Monoklonale anti-IL-5-Antikörper zeigten allerdings keinen klinisch relevanten Effekt auf die frühe und späte Allergenantwort oder die allergen-induzierte Atemwegshyperreagibilität (Lancet 2000; 356:2144–8). Möglicherweise trifft dies zumindest bei Asthma-Patienten, die gleichzeitig eine Hypereosinophilie aufweisen, nicht zu.

Ein Patient mit nicht-allergischem Asthma (FEV1 74,5% vom Soll, Stufe IV), Nasenpolypen und Eosinophilie im peripheren Blut (Baseline: 23%) wurde mit einem humanisierten anti-IL-5-Antikörper (2 Injektionen im Abstand von 12 Wochen) behandelt. Schon kurze Zeit nach der ersten Injektion besserte sich die Lungenfunktion (Abb.) und der Anteil der Eosinophilen im Blut normalisierte sich (Abb.). Dies ging mit einer generellen Verbesserung der Beschwerden einher, zuvor zur Asthma-Kontrolle erforderliche systemische Kortikosteroide konnten vollständig abgesetzt werden. 20 Wochen nach der letzten anti-IL-5-Injektion kam es wieder zum Anstieg der Eosinophilen im Blut bis auf 22%, die Lungenfunktion verschlechterte sich zunehmend und es musste wieder mit einer Therapie mit systemischem Kortikoiden begonnen werden.

Die Blockierung von IL-5 könnte eine vielversprechende therapeutische Alternative zumindest für Patienten mit hypereosinophilem Asthma sein. Anti-IL-5 sollte bei diesem Asthma-Phänotyp in kontrollierten Studien geprüft werden.