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DOI: 10.1055/s-2007-973188
Gibt es einen Weißkittel-Effekt in der Raucherentwöhnung?
Einleitung: Die Effektivität unterstützender Maßnahmen zur Tabak-Entwöhnung konnte in großen Studien belegt werden; dabei beeinflusst eine begleitende Nikotinersatztherapie (NET) die langfristige Abstinenzquote. Untersuchungen über die Wirksamkeit ärztlicher Interventionen im Rahmen kognitiv-verhaltenstherapeutischer Programme konnten bisher keinen eindeutigen Effekt zeigen.
Fragestellung: Das bereits seit einigen Jahren am Universitätsklinikum Göttingen etablierte Entwöhnungsprogramm wurde genutzt, um zu untersuchen, ob ärztliche Kurzvorträge über NET das Nutzungsverhalten sowie die Erfolgsraten der Kursteilnehmer beeinflussen.
Methoden: Im Rahmen des Programms wurden in einigen Kursen von einem ärztlichen Mitarbeiter zwei jeweils zehnminütige, laienverständliche Vorträge über die Grundlagen und die ideale Dauer der NET gehalten. Die kontinuierliche Abstinenzquote der Teilnehmer mit (n=90) und ohne (n=151) Intervention wurde nach 6 Monaten telefonisch ermittelt.
Ergebnisse: In der Interventionsgruppe nutzten mehr Teilnehmer NET-Präparate als in der Kontrollgruppe (94,4% vs. 51,0%; s. Abb.), und die Einnahme erfolgte über einen längeren Zeitraum (7,3 vs. 5,5 Wochen, p=0,03). Die Interventionsgruppe erreichte nach sechs Monaten eine höhere kontinuierliche Abstinenzrate als die Kontrollgruppe (44,4% vs. 30,6%; s. Abb.). Zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe bestanden hinsichtlich Alter, Geschlecht, Pack Years und Fagerström-Wert keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerung: Die vorgestellten Daten weisen auf einen „Weißkitteleffekt“ in der Raucherentwöhnung hin. Die Intervention erwies sich trotz des geringen personellen und zeitlichen Aufwands als effektiv.
Fig.1