Pneumologie 2007; 61 - P240
DOI: 10.1055/s-2007-973206

Darmtuberkulose bei systemischer Tuberkulose

S Jungblut 1, H Frickmann 2, H Motherby 3, J Bargon 2
  • 1Abteilung für Pneumologie, Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt/Main
  • 2Medizinische Klinik, St. Elisabethen-Krankenhaus, Frankfurt/Main
  • 3Gemeinschaftspraxis Pathologie Frankfurt/Main

Einleitung:

Wir beschreiben den seltenen Fall einer Tuberkulose mit gastrointestinaler Symptomatik.

Anamnese:

Die 52-jährige Patientin stellte sich mit Unterbauchbeschwerden und therapierefraktärem Aszites vor. Vor 6 Jahren waren Lymphome im Bereich beider Tracheobronchialwinkel entdeckt worden, wobei eine epitheloidzellig granulomatöse Lymphadenopathie im Sinne einer Sarkoidose diagnostiziert wurde.

Diagnostik:

Ein CRP-Wert von 82,5 MG/L sowie eine BSG von 24/48 wurden detektiert. Neben Aszites ergab die Sonographie des Abdomens im rechten Mittel- und Unterbauch mehrere vergrößerte Mesenteriallymphknoten. Im CT des Thorax zeigten sich konfluierende Lymphknoten, im CT des Abdomens neben Aszites zökumnahe noduläre Strukturen. Im Rahmen von Koloskopie, diagnostischer Laparoskopie und Bronchoskopie konnten Biopsien aus der Colonmucosa, dem entzündeten Peritoneum, dem linken Oberlappenbronchus und den mediastinalen Lymphknotenpaketen entnommen werden. In den peritonealen Biopsien waren Granulome mit verkäsenden Nekrosen nachweisbar, in den mediastinalen Lymphknotenbiopsien Mycobacterium tuberculosis in der PCR. Im Aszitespuktat gelang die Anzucht von Mycobacterium tuberculosis mit Empfindlichkeit gegenüber allen erstrangigen Tuberkulostatika.

Therapie:

Unter 4-fach-Standardtherapie war die Beschwerdesymptomatik innerhalb von 4 Wochen rückläufig.

Diskussion:

Obwohl sich die Tuberkulose meist in der Lunge manifestiert, kann die Darmtuberkulose als Teil eines Multiorganbefalls oder als primäre gastrointestinale TBC auftreten. Der beschriebene Fall macht deutlich, dass die Symptomatik blande sein kann. Bei früher Diagnose und Therapie ist die Prognose gut.