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DOI: 10.1055/s-2007-973208
Angiosarkom 19 Jahre nach Radiatio als Ursache eines therapierefraktären pulmonalen Infiltrates
Es wird über eine 80-jährige Patientin berichtet, die einen seit Monaten zunehmenden produktiven Husten und Schmerzen rechtsthorakal beklagte und zur Abklärung einer konventionell radiologisch festgestellten, seit 6 Monaten progredienten, inhomogenen Verschattung über der gesamten rechten und der Spitze der linken Lunge eingewiesen wurde. In der Anamnese ergab sich eine Lungentuberkulose 1948 und eine Radiochemotherapie bei Mamma-Ca 1984. Mehrfache antibiotische Therapien waren ohne Beeinflussung der Symptomatik und des Röntgenbefundes geblieben. Differentialdiagnostisch wurden eine kryptogen organisierende Pneumonie, ein bronchioalveoläres Karzinom, ein Spätrezidiv des Mamma-Ca oder eine sonstige Zweitneoplasie diskutiert. Als Leitbefund stellte sich eine erhebliche, aber beherrschbare Blutung bei der transbronchialen Biopsie dar. Die pathohistologische Diagnosestellung eines Angiosarkoms konnte erst nach Spezialanfärbungen synoptisch mit klinischen Angaben erfolgen. Das Angiosarkom wird einer heterogenen Gruppe verschiedener Weichteiltumore zugeordnet, die einen Anteil von ca. 3 Promille der neu diagnostizierten Malignome pro Jahr ausmachen; Es handelt sich daher um eine sehr seltene Differentialdiagnose therapieresistenter pulmonaler Infiltrate. Ein kausaler Zusammenhang mit der zurückliegenden Bestrahlung des Mammakarzinoms ist aufgrund der Literatur mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen; Das Risiko für das Auftreten eines Sarkoms wird 15–25 Jahre nach Radiatio mit 0,2% geschätzt.