Pneumologie 2007; 61 - P305
DOI: 10.1055/s-2007-973275

Modulation der Surfactantproteine A, B und D durch ATRA beim elastaseinduzierten Lungenemphysem der Ratte

A Plagens 1, J Muyal 1, A Yildirim 2, S Mühlhofer 2, H Fehrenbach 2, C Vogelmeier 1, C Seifart 1
  • 1Klinikum der Philipps-Universität Marburg
  • 2Klinische Forschergruppe: “Chronische Atemwegserkrankungen“ der Philipps-Universität Marburg

Einleitung: Beim Elastase induzierten Lungenemphysem der Ratte wurde all-trans Retinolsäure (ATRA) als mögliche Regeneration induzierende Substanz postuliert. Über die zugrunde liegenden zellulären und molekularen Mechanismen ist bisher wenig bekannt. Akute Lungenschädigungen alterieren das pulmonale Surfactantsystem. Eine mögliche Modulation der surfactantspezifischen Proteine könnte daher Aufschluss über potentielle molekulare ATRA-Wirkungen in der Lunge geben.

Methode: Bei männlichen Sprague-Dawley Ratten wurde mittels endotrachealer Gabe von Elastase ein Emphysem induziert, die Kontrollgruppe erhielt isotone Kochsalzlösung. Von Tag 26–38 erfolgte die Therapie mit ATRA oder Trägersubstanz als i.p.-Gabe 1x/Tag. Danach wurden die Lungen für die molekularbiologischen Untersuchungen aufgearbeitet. Nach RNA-Isolation aus Gesamtlungengewebe wurde mittels Realtime-PCR (iCycler Detection System; BioRad) die relative mRNA-Expression von SP-A, -B und –D analysiert.

Ergebnisse: Die Expression von JWA und CREB-1, zwei Vitamin A abhängigen Genen, wurde in allen ATRA behandelten Gruppen induziert, sodass von einer ausreichenden ATRA-Wirkung auszugehen ist. In der Elastasegruppe zeigte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe jeweils eine 2x höhere Expression von SP-A, -B und -D. Bei den nach Emphysemsinduktion mit ATRA behandelten Tieren fand sich eine verminderte Genexpression für SP-A, -B und –D. Die mRNA aller drei Proteine fand sich unter ATRA-Therapie auf dem Niveau der Kontrollgruppe.

Diskussion: Das Surfactantsystem spielt bei immunologischen Prozessen und Schutzmechanismen der Lunge eine Rolle. Die Expression seiner Modulatoren, der surfactantspezifischen Proteine, ist beim Emphysem deutlich erhöht und normalisiert sich unter Behandlung mit ATRA.. Dies kann als Hinweis auf eine Beeinflussung inflammatorischer und/oder immunologische Prozesse gewertet werden. Ob es sich dabei tatsächlich um lungenprotektive Mechanismen handelt, muss noch offen bleiben.

DFG (FE287/8–1)