Pulmonale Aktinomykose mit Thoraxwanddestruktion und Rundherden 5 Monate nach Operation und adjuvanter Chemotherapie eines NSCLC im Stadium Ib

Wir berichten über einen 66 jährigen Patienten, der sich 6 Wochen nach Abschluss einer komplikationslosen adjuvanten Chemotherapie bei kurativ operierten NSCLC im Stadium Ib in unserer Ambulanz vorstellte.

Klinik und Verlauf:

Er klagte über Nachtschweiss, Gewichtsverlust und Schmerzen in der Brustwand. Im CT-Thorax fanden sich links ventral im Mittelfeld Weichteilvermehrungen, die die vordere Thoraxwand und die Pleura miteinnahmen. Benachbarte Abschnitte des nach links verzogenen vorderen Mediastinums wurden infiltriert, desweiteren asymmetrische Vorbuckelung der Brustwand durch einen Tumor mit osteolytischer Destruktionen vorbeiziehender Vorderrippen. In S8 waren auch einzelne, ca. 5mm große Rundherde neu entwickelt. Im linken dorsalen Randwinkel bestand eine bis ca. 4cm breite Ergussansammlung und neue grenzwertig große Lymphknoten in Position 5L+ 6L. Die Entzündungsparameter waren nur diskret erhöht, keine Leukozytose. Eine histologische Sicherung über transthorakale Stanze erbrachte eine pleurale und subpleurale Fibrose, sowie eine teils chronisch granulierende und teils akute, granulozytär – eitrige Entzündung. Die bakteriologische Aufarbeitung zeigte Wachstum von Propionibacterium granulosum, welcher als üblicher Begleitkeim der Mischinfektion Aktinomykose vorkommt. Nach 3 wöchiger i.v. Antibiose mit Ampicillin –/Siulbactam- Natrium in Kombination mit Clindamycin ist eine deutliche Rückbildung des Brustwandtumors, bei zusätzlicher Fistelbildung zu verzeichnen. Nach weiterer oraler Antibiose nochmalige Rückbildungstendenz mit völliger Auflösung der pulmonalen Rundherde und deutlicher Rückbildung der entzündlichen Brustwandraumforderung.

Zusammenfassung:

Es erscheint notwendig stets noch so nahe liegende Diagnosen, in diesem Fall V.a. Tumorrezidiv, erneut zu prüfen und dabei auch die übliche Differentialdiagnostik zu beachten und definitiv abzuklären.