Pneumologie 2007; 61 - V148
DOI: 10.1055/s-2007-973352

Risiko-stratifizierte Therapie der Nokardiose in West-Europa

S Wegerle 1, N Weber 2, K Häußinger 2, H Hoffmann 3
  • 1MVZ Labor Dr. Tiller & Kollegen, München
  • 2Klinik für Pneumologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 3Institut für Mikrobiologie und Laboratoriumsdiagnostik (IML), Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München

Nokardiosen sind werden durch Gram-positive Stäbchenbakterien verursacht, die in dichten Verbänden invasiv in Gewebe einbrechen können. Die Infektion kann lokal begrenzt verlaufen oder lebensbedrohliche Formen annehmen. Aufgrund geringer Fallzahlen gibt es keine Evidenz-basierten Leitlinien zur Therapie von Nokardiosen. Bei lokal begrenzter Verlaufsform kann eine per os (PO) Therapie unter Umständen ausreichend sein, während bei großen Knoten, Einbruch in mehrere Organsysteme, Immunsuppression oder anderen Risikofaktoren unbedingt intra venös (IV) therapiert werden muss. Die Entscheidung für eine PO oder IV Therapie setzt eine fundierte Risikostratifizierung des Einzelfalls voraus. Die Kenntnis des Erregers und seiner Spezies-spezifischen Empfindlichkeit bildet dafür die Basis. Regionale Unterschiede im Resistenzverhalten der Erreger bedingen, dass US-amerikanische Empfehlungen in West-Europa nicht übernommen werden können.

In der Präsentation werden Empfehlungen zur Risiko-Stratifizierung von Nokardiose-Patienten und entsprechende Therapiekonzepte vor und zur Diskussion gestellt. Sie basieren auf der aktuellen Literatur zu der Infektionskrankheit und der Erfahrung mit eigenen Fällen.