Pneumologie 2007; 61 - V179
DOI: 10.1055/s-2007-973367

Präklinische CPAP-Beatmung bei akuter respiratorischer Insuffizienz

A Jerrentrup 1, A Sattler 2, S Canisius 1, C Kill 3, C Vogelmeier 1
  • 1SP Pneumolgie, Uniklinik Gießen und Marburg, Standort Marburg
  • 2SP Kardiologie, Uniklinik Gießen und Marburg, Standort Marburg
  • 3Zentrum für Notfallmedizin, Uniklinik Gießen und Marburg, Standort Marburg

Einleitung:

Die nicht-invasive Beatmung ist auf Intensivstationen, aber auch in der Notaufnahme inzwischen ein Standardverfahren bei einer Reihe von Krankheitsbildern. Der Therapie eines Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz beginnt allerdings meist nicht erst in einer Klinik, sondern schon im Notarztwagen, wo nicht-invasive Beatmungsverfahren bisher kaum eingesetzt werden.

Methode:

Auf 6 Notarztfahrzeugen der Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf wird seit Januar 2005 ein einfaches CPAP-System (Vygon Boussignac CPAP) mitgeführt. Das System kann einen CPAP-Druck bis etwa 8cm H2O erzeugen. Bis September 2005 wurden 52 Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz zusätzlich zur medikamentösen Standardtherapie mit einer CPAP-Therapie behandelt und systematisch dokumentiert.

Ergebnisse:

Das mittlere Alter der Patienten lag bei 77,7 Jahren.

Die Aufnahmediagnosen zeigt Tabelle 1:

Aufnahmediagnose

Patientenzahl

Lungenödem

38 (73,1%)

Exazerbierte COPD

11 (21,2%)

Asthma bronchiale

2 (3,8%)

Pneumonie

1 (1,9%)

Im Mittel wurde ein CPAP-Druck von 7,0cm H2O appliziert.

Die Veränderungen der Mittelwerte der erhobenen Messparameter vor CPAP- und medikamentöser Therapie im Vergleich zum Übergabezeitpunkt an die Zielklinik dokumentiert Tabelle 2:

Vor CPAP

Bei Übergabe

Atemfrequenz (/min)

28,5

20,7

RR systolisch (mmHg)

147,0

130,0

RR diastolisch (mmHg)

84,0

79,0

Herzfrequenz (/min)

116,0

103,0

Sättigung (%)

83,0

94,0

Bei 35 der untersuchten 52 Patienten war die respiratorische Insuffizienz so ausgeprägt, dass ohne CPAP-Therapie eine Intubation und invasive Beatmung durch den Notarzt durchgeführt worden wäre. Mit dem CPAP-System konnte eine Intubation von 28 Patienten (80%) dieser Untergruppe vermieden werden, 7 Patienten (20%) mussten nach begonnener CPAP-Therapie noch im Notarztwagen oder in der Notaufnahme invasiv beatmet werden.

Schlussfolgerung:

Eine CPAP-Therapie kann auch präklinisch im Notarztwagen sicher und mit gutem Erfolg durchgeführt werden.