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DOI: 10.1055/s-2007-973375
Therapie mit lytischem Bakteriophagenenzym Cpl-1 rettet Mäuse vor letaler Pneumokokkenpneumonie
Hintergrund: Die ambulant erworbene Pneumonie (CAP) hat eine hohe Morbidität und Mortalität, und S. pneumoniae ist der häufigste Erreger der CAP. Pneumokokken sind zunehmend resistent gegenüber verfügbaren Antibiotika. Das kürzlich isolierte und aufgereinigte Bakteriophagenenzym Cpl-1 lysiert Pneumokokken schnell und spezifisch.
Ziel: Das therapeutische Potenzial von Cpl-1 bei schwerer Pneumokokkenpneumonie sollte untersucht werden.
Methoden: C57/Bl6Mäuse wurden transnasal mit Pneumokokken infiziert und mittels intraperitonealer Injektionen von Cpl-1 therapiert. Die Therapie begann 24h nach Infektion und weitere 5 Injektionen erfolgten im Abstand von jeweils 12h.
Ergebnisse: Gemessen an klinischem Erscheinungsbild, Gewichtsverlust, Dyspnoe, Reduktion von Lungencompliance und paO2/FiO2-ratio, sowie morphologischen Veränderungen der Lungen, waren die Mäuse zu Beginn der Therapie an einer schweren Pneumonie erkrankt. Cpl-1 reduzierte deutlich die pulmonale Bakterienlast und verhinderte die Ausbildung von Bakteriämie und systemischer Hypotonie. Die antimikrobielle Wirksamkeit des Cpl-1 in vivo war mit der von Amoxicillin bei Penicillin-empfindlichen Pneumokokken vergleichbar. Alle Cpl-1 behandelten Mäuse überlebten die sonst tödliche Pneumonie und erholten sich rasch. Die Lyse der Bakterien durch Cpl-1 verursachte in vivo keine wesentliche proinflammatorische Reaktion. In humanen Epithelzellkulturen verursachten lysierte Pneumokokken deutlich weniger IL-8 Sekretion und Zelltod, als lebende.
Schlussfolgerung: Das lytische Bakteriophagenenzym Cpl-1 könnte eine neue Perspektive für die Behandlung der Pneumokokkenpneumonie bieten.