Pneumologie 2007; 61 - V256
DOI: 10.1055/s-2007-973379

Die Rolle zirkulierenden mesenchymaler Vorläuferzellen in fibrosierenden Lungenerkrankungen

A Moeller 1, S Gilpin 2, K Ask 2, P O'Byrne 2, G Cox 2, J Gauldie 2, M Kolb 3
  • 1St. Joseph's Healthcare
  • 2McMaster University, Hamilton, ON, Canda
  • 3McMaster University, Hamilton, ON, Canda und Medizinische Universitaetsklinik Wuerzburg

Rationale:

Die Rolle zirkulierender mesenchymaler Vorläuferzellen (Fibrozyten) bei der Entstehung von Lungenfibrose wird zunehmend diskutiert. Vermutlich werden sie im Falle von Gewebeschaden aus dem Knochenmark mobilisiert, wandern mit dem Blutstrom ins Lungengewebe und differenzieren dort zu Fibroblasten. Das Ziel unserer Untersuchung war es, Fibrozytenlevel im Blut von Fibrosepatienten und Kontrollpersonen zu messen und mit klinischen Daten zu korrelieren.

Methoden:

50ml Blutproben von Patienten mit UIP, NSIP, Sklerodermie und rheumatoider Arthritis wurden gewonnen und mittel FACS analysiert. Hierbei wurden Fibrozyten-definierende Marker, CD34 (Knochenmark), CD45 (Leukozyten) und intrazelluläres Kollagen identifiziert und der Prozentanteil positiver Zellen in Relation zur Gesamtleukozytenzahl gesetzt.

Ergebnisse:

Signifikant höhere Level an Fibrozyten fanden sich im Blut von UIP Patienten (5,39%, StE 0,95), verglichen mit der Kontrollgruppe (2,22%, StE 0,4). Ein noch größerer Anstieg war bei Patienten mit akuter UIP Exazerbation zu verzeichnen (18,23%, StE 2,98), nach Ausheilen der akuten Phase fielen die Werte auf Ursprungslevel zurück. Geringfügig erhöht waren Fibrozyten auch bei Lungenbeteiligung im Rahmen systemischer Erkrankungen. Klinische Daten wie Lungenfunktionstests, Alter, Geschlecht oder Medikamentenregime hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Fibrozytenzahl.

Schlussfolgerung:

Unsere Ergebnisse zeigen, dass Fibrozyten im Rahmen interstitieller Erkrankungen, besonders im Falle des akuten Stadiums deutlich in der Zirkulation erhöht sind. Dies spricht dafür, dass sie bei Gewebeschaden aus dem Knochenmark mobilisert werden und möglicherweise in der Folge ins Lungengewebe wandern. In Zukunft soll die Zahl der Blutproben erhöht und das Spektrum an Lungenerkrankungen erweitert werden, um beurteilen zu können, ob Fibrozyten spezifisch für fibrosierende Lungenerkrankungen sind oder bei jeglicher Art von Gewebeschaden aktiviert werden.