Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - KV_25
DOI: 10.1055/s-2007-976206

Postlaser In-situ-Keratomileusis (LASIK) Ektasie: Biomechanische, histopathologische und ultrastrukturelle Evaluierung

I Schmack 1, DG Dawson 1, TP O'Brien 1, HF Edelhauser 1, HE Grossniklaus 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Heidelberg

Hintergrund: Die Hornhaut-Ektasie stellt eine zwar seltene, jedoch weitreichende Komplikation im Zusammenhang mit refraktiven Eingriffen (z.B. LASIK) dar, die in ausgeprägten Stadien eine Keratoplastik erforderlich machen kann. Verbesserte Kenntnisse über die zugrunde liegenden Risikofaktoren und der veränderten biomechanischen Eigenschaften von LASIK-Hornhäuten sind erforderlich, um die Inzidenz und den Schweregrad dieser potentiellen Komplikation zu senken. Methode: Menschliche Hornhäute (n=6), die aufgrund einer Hornhaut-Ektasie nach vorangegangener LASIK-Operation (MW±SD: 31,5±6,4 Monate post-LASIK) explantiert werden mussten, wurden licht- und elektronenmikroskopisch untersucht (Hornhautdicke LASIK-Flap, Stromabett-, Keratozytenzahl). Zusätzlich erfolgten biomechanische Studien von LASIK-Hornhäuten ohne Ektasie (n=25; MW:±SD: 37,2±19,2 Monate post-LASIK) und unoperierte Spenderhornhäuten (n=5) in Bezug auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Zugkräften (Zugfestigkeit) im Bereich des LASIK-Interface sowie des anterioren und posterioren Hornhautstromas. Ergebnisse: LASIK-Hornhäute mit Ektasie wiesen eine deutliche Verdünnung des Hornhautstromas und der Kollagenlamellen auf. Die Keratozytendichte war in den LASIK-Hornhäuten (mit/ohne Ektasie) gegenüber den unoperierten Spenderhornhäuten signifikant reduziert (p<0,0001). Die Zugfestigkeit des Hornhautstromas betrug im Mittel im Bereich des LASIK-Interface (˜170µm Flapdicke) 0,72g/mm, im anterioren Stroma (˜150µm Dicke) 36,7g/mm und im posterioren Stroma (˜300µm Dicke) 17,8g/mm. Verglichen mit normalen, nicht operierten Spenderhornhäuten war die Widerstandsfähigkeit des LASIK-Interface gegenüber Zugkräften um etwa 98% vermindert. Schlussfolgerungen: Refraktive Hornhaut-Eingriffe führen über einen Abtrag des anterioren und mittleren Hornhautstromas zu einer Minderung der Widerstandsfähigkeit der Hornhaut. Um das potentielle Risiko einer postoperativen Hornhaut-Ektasie zu minimieren, sollte der Gewebsabtrag weniger als 30 Prozent der Hornhautdicke betragen.