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DOI: 10.1055/s-2007-976564
Differentialdiagnose hyperintenser Rückenmarkläsionen (T2W)
Die Differentialdiagnose hyperintenser Rückenmarksläsionen ist vielfältig weil die Läsionen oft unspezifisch sind. Die Erhebung der Anamnese ist daher (wie bei jeder Erkrankung) eine unabdingbare Voraussetzung für die Interpretation solcher Läsionen.
Am Anfang des Kurses wird ein Schema vorgestellt, das die differentialdiagnostische Eingrenzung der Erkrankungen ermöglicht.
Allerdings gibt es auch typische Bildmuster, die jeder MRT-Befunder kennen sollte:
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Ein Befall der Hinterstränge spricht für einen länger bestehenden Vitamin-B12-Mangel und wird als „funikuläre Myelose“ bezeichnet.
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Ein intramedulläres Ödem in Verbindung mit perimedullären Flow-Voids (kleine, scharfbegrenzte schwarze Punkte) ist der typische Befund bei einer spinalen duralen AV-Fistel.
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Eine Syrinx zeigt ein liquorisointenses Signal und ist somit leicht von anderen Veränderungen abzugrenzen. Natürlich muss hier noch nach den möglichen Ursachen gefahndet werden (Posttraumatisch, Tumor, erweiterter Zentralkanal).
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Die Ischämie im Versorgungsgebiet der A.spinalis anterior führt zu einer zentralen „Schlangenbissartigen“ Läsion.
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Entzündliche Läsionen bei der multiplen Sklerose sind häufig multipel, daher sollte immer eine ergänzende Untersuchung des Gehirns durchgeführt werden, wenn unklare Rückenmarksläsionen entdeckt werden.
Lernziele:
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Untersuchungstechnik
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Kenntnis typischer „Blickdiagnosen'': Funikuläre Myelose, spinale durale AV-Fistel, Syrinx, Spinalis-Anterior-Ischämie.
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Der „Blick nach oben“ d.h. die Mituntersuchung des Gehirns erleichtert oft die Diagnose entzündlicher Läsionen.
Korrespondierender Autor: Tomandl BF
Klinik für Neuroradiologie, Klinikum Bremen Mitte, St.-Jürgen, Str. 1, 28177 Bremen
E-Mail: bernd.tomandl@klinikum-bremen-mitte.de