Rofo 2007; 179 - VO_203_3
DOI: 10.1055/s-2007-976809

Stellenwert der diffusionsgewichteten MRT der Glandula Parotidea in der Diagnostik des Sjögren-Syndroms

M Regier 1, T Ries 1, MC Cramer 1, J Graessner 1, F Reitmeier 1, M Jaehne 1, G Adam 1, CR Habermann 1
  • 1Zentrum für Bildgebende Diagnostik und Intervention, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war die Evaluation des Stellenwertes der diffusionsgewichteten echoplanaren (DW-EPI) Bildgebung der Glandula parotidea in der Diagnostik des Morbus Sjögren bei 1.5 Tesla. Es wurde analysiert ob die Quantifizierung funktioneller Veränderungen der Ohrspeicheldrüsen mittels ADC-Messung (apparent-diffusion-coefficient) die Diagnosefindung ermöglicht und die Differenzierung des Früh- und Spätstadiums des Sjögren-Syndroms erlaubt. Methode: Material und Methoden: Die Ohrspeicheldrüsen 13 konsekutiver Patienten mit histologisch gesicherter Sjögren-Erkrankung und 52 gesunder Probanden wurden mittels einer DW-EPI MR-Sequenz (TR: 1500ms; TE: 77ms; FOV: 250×250mm; SD: 5mm; b-Faktor: 0, 500 und 1000s/mm2) untersucht. Die Bildakquisition erfolgte vor- und nach oraler Gabe von 5ml eines kommerziell erhältlichen Zitronensaftes. Mithilfe des Software-tools „MRIcro“ (Chris Rorden, University of Nottingham, Großbritannien) erfolgte die Berechnung der mittleren ADC-Werte basierend auf einer die gesamte Glandula parotidea einschließenden Region-of-interest (ROI). Die Stadieneinteilung der Sjögren-Erkrankung erfolgte an Hand der zusätzlich durchgeführten MR-Sialographie basierend auf einer 4-Punkt-Skala. Die mittleren ADC-Werte jedes Individuums vor- und nach oraler Stimulation wurden verglichen. Die statistische Analyse beinhaltete Multi-Rater-Kappa sowie Student's-t-Test. Ergebnis: Ergebnisse: Die mittleren ADC-Werte gesunder Probanden reichten von 1.14×10–3mm2/s vor Stimulation bis 1.2×10–3mm2/s nach Stimulation. Im Frühstadium des M. Sjögren wurden nach oraler Stimulation signifikant höhere ADC-Werte (Mittelwert: 1.29×10 –3mm2/s; p<0.001) gemessen. Signifikant niedrigere Werte wurden bei fortgeschrittener Erkrankung berechnet, diese reichten von 0.97×10–3mm2/s (p=0.002) vor Stimulation bis 0.99×10–3mm2/s (p<0.001) nach oraler Stimulation. Schlussfolgerung: Schlussfolgerung: Die Beteiligung der Glandula parotidea im Rahmen des M. Sjögren kann mittels diffusionsgewichteter MRT erkannt und zuverlässig von gesundem Drüsenparenchym unterschieden werden. Darüber hinaus ermöglicht diese Technik die Differenzierung von Frühstadium und fortgeschrittener Erkrankung und kann somit einen wichtigen Beitrag zu frühzeitiger Diagnose und Therapiebeginn leisten.

Korrespondierender Autor: Regier M

Zentrum für Bildgebende Diagnostik und Intervention, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 52, 20247 Hamburg

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