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DOI: 10.1055/s-2007-977117
Multimodale Bildgebung bei Patienten mit Temporallappenepilepsie
Ziele: Insbesondere bei Patienten mit therapierefraktärer mesialer „Temporallappenepilepsie“ (TLE) ist eine eindeutige Fokuslokalisation hinsichtlich des Erfolgs des neurochirurgischen Vorgehens von entscheidender Bedeutung. In der vorliegenden Studie wurde die Sensitivität verschiedener Modalitäten unter Einschluss der Magnetresonanztomographie (MRT), der Protonen-Magnetresonanzspektroskopie (1H-MRS) und der Single-Photon-Emissionscomputertomographie (SPECT) bestimmt. Darüber hinaus wurden die korrekte Fokuslokalisation der einzelnen Modalitäten und ihre Konkordanz analysiert. Die Ergebnisse wurden zum postoperativen Outcome in Bezug gesetzt. Methode: 49 Patienten mit TLE wurden eingeschlossen. Als Referenz-Goldstandard für die Seitenlokalisation diente die 24 Stunden Intensiv Video-Elektro-Enzephalographie (EEG). Die Patienten wurden in zwei Untergruppen jeweils mit und ohne bildgebende Zeichen für eine Hippokampussklerose unterteilt (MRT-postitiv und MRT-negativ). Ergebnis: 22 der 25 Patienten mit unilateraler Hippokampussklerose in der MRT (MRT positive) zeigten im EEG einen unilateralen Fokus, bei 3 Patienten fanden sich im EEG Hinweise für eine bitemporale Pathologie. 14 der 24 Patienten mit MRT negativem Befund zeigten im EEG einen unilateralen Fokus, bei 10 Patienten fanden sich Hinweise für eine duale, bitemporale Pathologie. Die 1H-MRS zeigte eine übereinstimmende Fokuslokalisation zum EEG in 82% in der MRT positiven- und 71% in der MRT negativen Untergruppe, die SPECT zum Vergleich 84% in der MRT positiven- und 67% in MRT negativen Untergruppe. Bei den Patienten, die im EEG als unilateral eingestuft wurden, war die Konkordanzrate beider Verfahren 74% in der MRT positiven und 67% in der MRT negativen Untergruppe. Kontralaterale Herdbefunde zum EEG fanden sich in der 1H-MRS in 28% versus 27% in der SPECT. Es zeigte sich eine klare Tendenz für ein besseres postoperatives Ergebnis (p=0,08) bei den Patienten mit übereinstimmender Befunden in Bildgebung und EEG im Vergleich zu denen mit widersprüchlicher Lokalisation in der Befundung. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass die Fokuslokalisation insbesondere bei den MRT negativen TLE Patienten durch eine multimodale Bildgebung deutlich verbessert werden kann. Kongruente Ergebnisse der einzelnen Modalitäten sprechen für ein günstiges postoperatives Ergebniss während bitemporale oder inkongruente Befunde als prädiktiv ungünstige Faktoren hinsichtlich des postoperativen Erfolgs gewertet werden können.
Korrespondierender Autor: Dölken M
Universitätsklinik Erlangen, Abteilung für Neuroradiologie, Schwabachanlage 6 (Kopfklinik), 91054 Erlangen
E-Mail: marc.doelken@nrad.imed.uni-erlangen.de
Multimodale Bildgebung - Epilepsie - Hippokampussklerose