Rofo 2007; 179 - VO_407_7
DOI: 10.1055/s-2007-977194

Der diagnostische Wert der Angiographischen Computertomographie (ACT) für die myelographische Bildgebung

JH Buhk 1, D Jacob 1, E Elolf 1, A Mohr 1, HH Rustenbeck 1, M Knauth 1
  • 1Universitätsklinik Göttingen, Neuroradiologie, Göttingen

Ziele: Bei degenerativen oder traumatischen Erkrankungen der Lendenwirbelsule (LWS) sind die konventionelle Myelographie in Kombination mit der postmyelographischen Computertomographie (CT) allgemein akzeptierte Untersuchungsmethoden, die insbesondere im Rahmen einer präoperativen Diagnostik zur Anwendung kommen. Die Angiographische CT (ACT) ist eine neue Methode, die es ermöglicht, aus einem Volumendatensatz, der aus einer Rotationsakquisition mit einem C-Bogen-montierten Flachdetektor gewonnen wurde, CT-ähnliche Bildinformation mit höchster Ortsauflösung bei moderater Kontrastauflösung zu gewinnen. Die vorgestellten Daten zeigen erste Ergebnisse zur Anwendung dieser Technik als Mittel der myelographischen CT-Bildgebung. Methode: ACT- und Mehrzeilen-CT (MSCT)-Datensätze von 28 Patienten wurden retrospektiv ausgewertet. Konventionelle Myelographie und ACT wurden in derselben Sitzung auf einer Flachdetektor-Angiographie-Anlage akquiriert (AxiomArtis® dBA, Siemens, Erlangen). Das postmyelographische CT wurde im Anschluss auf einem 16-Zeilen-MSCT-Scanner durchgeführt (Aquilion® 16, Toshiba, Neuss). Die Nachbearbeitung erfolgte auf einer Leonardo®-Workstation (Siemens). Für die Auswertung wurden transversal und sagittal orientierte multiplanare Rekonstruktionen (MPR, Schichtdicke: 2,5mm) erstellt, anonymisiert auf Film abfotographiert und drei erfahrenen Neuroradiologen zur Bewertung per ordinal skaliertem Testbogen vorgestellt. Ergebnis: Sowohl bezüglich einzelner kritischer anatomischer Parameter als auch hinsichtlich der grundsätzlichen diagnostischen Wertigkeit als Mittel der myelographischen Schnittbildgebung erreicht die MSCT bei allen Befundern im Durchschnitt bessere Werte. Einzig die Kontrastmittelverteilung im Durasack wird im ACT als besser beurteilt. Die Beurteilungen zeigen für die ACT eine sehr große Schwankungsbreite, was eine derzeit noch inkonstante Qualität der akquirierten Datensätze widerspiegelt. Insgesamt findet sich für beide Verfahren in allen abgefragten Kriterien eine hohe Übereinstimmung zwischen den Untersuchern (kw=0,6–0,9). In 73% der Fälle wird der ACT eine diagnostisch hinreichende Qualität bescheinigt. Schlussfolgerung: Konventionelle Myelographie und myelographisches CT können unter Anwendung der ACT heute an einem Gerät durchgeführt werden. Die Qualität der ACT-Schnittbilder ist in vielen Fällen bereits als diagnostisch ausreichend zu bezeichnen.

Korrespondierender Autor: Buhk JH

Universitätsklinik Göttingen, Neuroradiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

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