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DOI: 10.1055/s-2007-977357
Darf man ophthalmoplegische Aneurysmen coilen – Eigene Erfahrung und Review der Literatur
Ziele: Die Behandlung intracranieller Aneurysmen ist seit Publikation der Daten der ISAT Studie 2002 zunehmend durch die endovaskuläre Therapie übernommen worden. Strittig waren ophthalmoplegische Aneurysmen des Abganges der Arteria communicans posterior, da die Meinung vorherrschte, dass die Ophthalmoplegie, ausgelöst durch den raumfordernden Effekt des Aneurysmas, nur durch die Entfernung des Aneurysmasackes behandelt werden kann. Methode: Ein 55 jähriger Patient (Hunt & Hess I) sowie eine 67 jährige Patientin (Hunt und Hess II) wurden mit einer Subarachnoidalblutung stationär aufgenommen. Neurologisch fand sich unter anderem eine komplette Okulomotoriusparese der betroffenen Seite. Als Ursache entdeckten wir ein Aneurysma am Abgang der Arteria communicans posterior (PCA). Nach interdisziplinärer Diskussion und einem ausführlichen Aufklärungsgespräch entschlossen wir uns jeweils zur Coilembolisation des Aneurysmas. Die Ophthalmoplegie bildete sich in einem Fall innerhalb von drei Wochen vollständig zurück. Ergebnis: Mit Publikation der ISAT Daten 2002, ist die endovaskuläre Aneurysmatherapie in den meisten Fällen rupturierter Aneurysmen erste Therapieoption. Umstritten ist die Behandlung sogenannter ophthalmoplegischer Aneurysmen, vorzugsweise am Abgang der PCA. Hierbei müssen zwei Kausalitäten der Parese unterschieden werden. Zum einen die Parese durch die raumfordernde Wirkung des Aneurysmasackes auf den Nerven, bei der bislang die Meinung galt, dass sich die Ophthalmoplegie nur durch operative Ausschaltung mit Resektion des raumfordernd wirkenden Aneurysmasackes zurückbilden kann. Zum anderen die Opthalmoplegie durch den Reiz des Blutes bei rupturierten Aneurysmata. Bei beiden Kausalitäten ist die endovaskuläre Therapie möglich. Das zeigt sowohl die eigene Erfahrung in mindestens einem Fall bei rupturierten Aneurysmata wie auch Angaben in der Literatur. Bemerkenswert ist in den Literaturstellen, dass sich die Ophthalmoplegie bei endovaskulärer Versorgung schneller zurückbilden soll als bei operativer Versorgung. Einzig Alter des Patienten, Diabetes, verzögerte Interventionen sowie die komplette Lähmung des dritten Hirnnervs sind ein Indikator für eine schlechte Prognose bezüglich der Rückbildung der Parese. Schlussfolgerung: Nach heutigem Wissensstand ist es möglich, inzidentelle wie rupturierte ophthalmoplegische Aneurysmen endovaskulär zu versorgen. Die Ophthalmoplegie bildet sich möglicherweise interventionell sogar schneller zurück.
Korrespondierender Autor: Hattingen J
Radiologisches Zentralinstitut, Neuroradiologie, Gotenstrasse 6–8, 65929 Frankfurt
E-Mail: elkejoerg@web.de
Aneurysma - Ophthalmoplegie - Coiling