Zusammenfassung
Über einen Zeitraum von 4 Jahren wurden 300 konsekutive Verletzungen der Brust- und
Lendenwirbelsäule unter thorakoskopischer Kontrolle versorgt. Der endoskopisch gesteuerte
Eingriff umfasste dabei die Resektion verletzter Bandscheiben und Wirbelkörperanteile,
ggf. die spinale Dekompression unter Hinterkantenresektion, den Aufbau der ventralen
Säule mittels trikortikalem Beckenkammspan oder alternativ mit Synexkorb, sowie die
winkelstabile Fixierung mit einer Plattenspondylodese. Die Analyse der Serie zeigt
eine niedrige Komplikationsrate intraoperativ mit einer im Vergleich zum offenen Verfahren
deutlich geringeren postoperativen Morbidität der Patienten.
Die anfänglich als Reservemethodik angesehene endoskopische Versorgung der Wirbelsäule
ist nunmehr zur ausschließlich angewandten Routineoperation geworden. Die Erfahrungen
aus anderen Zentren, die derzeit auf die endoskopische Methodik umsteigen, lassen
erwarten, dass binnen weniger Jahre die endoskopische Operationstechnik das offene
ventrale Verfahren ersetzen wird. Wesentlicher Faktor für diese Prognose ist zunächst
die Besonderheit des Thoraxraumes, der keinerlei expandierende Maßnahmen benötigt,
um das Operationsfeld freizuhalten. Die operativen Manipulationen gestalten sich gegenüber
den Bedingungen im Bauchraum wesentlich einfacher.
Wie schon für die arthroskopischen und laporoskopischen Eingriffe gezeigt, ist die
Zugangsmorbidität dramatisch verringert. Durch die veränderten operativen Möglichkeiten
werden sich das Indikationsspektrum und die Durchführung der Wirbelsäulenchirurgie
in Zukunft wesentlich verändern.