OP-Journal 2000; 16(3): 268-274
DOI: 10.1055/s-2007-977516
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Behandlung der lebensbedrohlichen Beckenverletzung*

T. Pohlemann, A. Gänsslen
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

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Zusammenfassung

Beckenverletzungen sind seltene Verletzungen, die nur etwa 3 % aller Frakturen umfassen, aber durch ihre noch hohe Letalität (8 % - 20 %) eine besondere Rolle als „Problemverletzung” einnehmen. Die Prognose der Beckenverletzung hängt im wesentlichen vom begleitenden pelvinen Weichteilschaden und dem Grad der Beckenringinstabilität ab. Das „komplexe Beckentrauma” definiert als Beckenfraktur mit zusätzlichen pelvinem Weichteilschaden definiert (Haut, Weichteile, Darm, Urogenitaltrakt) umfasst zwar nur etwa 10 % aller Bekkenverletzungen, ist aber durch eine signifikant erhöte Letalität von den Frakturen ohne signifikanten Weichteilschaden abgesetzt. Aufgrund des hohen Blutverlustes kommt der Akutbehandlung der mechanisch instabilen Beckenverletzung mit begleitender Kreislaufinstabilität eine besondere Bedeutung zu. Die Haupttodesursache derartiger Verletzungen ist in der Frühphase der Verblutungstod, in der Spätphase Schockfolgeerkrankungen wie ARDS und Multiorganversagen. Nur eine sofortige Blutstillung und aggressive Schockbehandlung kann die Prognose dieser Verletzungen verbessern. Anhand eines Notfallalgorithmus wird das Management dieser seltenen Verletzungskombination (maximal 1 - 3 % aller Beckenfrakturen) dargestellt.