OP-Journal 2001; 17(1): 4-13
DOI: 10.1055/s-2007-977529
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ganganalyse und funktionelle Anatomie

Thomas Mittlmeier, Magdalena Müller-Gerbl
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Neben der klassischen deskriptiven topographischen Anatomie und dem in vitro-Experiment stehen uns heute nicht invasive Verfahren der funktionellen Analyse in der Anatomie zur Verfügung, die Rückschlüsse auf die individuelle Lastverteilung am oberen Sprunggelenk und den Gelenken des Fußes erlauben (z.B. CT-Osteoabsorptiometrie) und konkrete Hinweise auf die Pathobiomechanik geben können. Auch aus dem breiten Repertoire ganganalytischer Untersuchungstechniken können wir bei der Analyse von Abrollstörungen bei Erkrankungen oder nach Verletzungen des Fußes auf standardisierte, rasch einsetzbare und zuverlässige Methoden zurückgreifen. Während spezifische Fragestellungen nach wie vor den aufwendigen Einsatz kombinierter kinetisch-kinematischer Ganganalyseverfahren erforderlich machen, bietet die dynamische Druckverteilungsmessung unter dem Fuß oder im Schuh beim Gehen die Möglichkeit, Funktionsstörungen untersucherunabhängig quantitativ zu erfassen, Hinweise auf die gestörte Mechanik nahe dem Messort zu erhalten und therapeutische Maßnahmen auf ihre Effizienz hin zu untersuchen. Die moderne Ganganalyse bietet dem Kliniker neben prognostisch relevanten Aspekten eine Hilfe beim objektiven Vergleich konkurrierender therapeutischer Verfahren, der Qualitätskontrolle nach Therapie und zum Funktionsscreening vor und nach geplanten rekonstruktiven Eingriffen.

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