OP-Journal 2001; 17(1): 45-54
DOI: 10.1055/s-2007-977535
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Aktuelle Versorgungsstrategie der Calcaneusfrakturen

Stefan Rammelt, Johann Marian Gavlik, Sven Barthel, Rene Grass, Hans Zwipp
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Das Fersenbein nimmt eine Sonderstellung unter den Fußknochen ein. Durch die spongiöse Binnenstruktur und die Beteiligung an vier Gelenkflächen entstehen am Calcaneus in drei Vierteln der Fälle Frakturen mit Gelenkbeteiligung, in 60 % fünf Hauptfragmente, häufig mit Stauchungsund Trümmerzonen. Die herausragende Funktion des Fersenbeines als hinterer Abschnitt des Fußlängsgewölbes und kräftiger Pfeiler der lateralen Fußsäule wird bei jeglicher Dislokation empfindlich gestört. Die unter hoher Belastung stehende posteriore Gelenkfacette, welche für die Beweglichkeit im Rückfuß und damit für den Abrollvorgang entscheidend ist, wird selbst bei geringsten Verwerfungen dauerhaft geschädigt. Das Ziel der Versorgung von Calcaneusfrakturen muss daher die exakte Wiederherstellung der äußeren Form und die subtile Gelenkrekonstruktion sein, was sich in den meisten Fällen aufgrund des Verletzungsausmaßes nur mit einer offenen Reposition und übungsstabiler, nicht gelenkübergreifender Plattenosteosynthese erreichen lässt. Die prekäre Weichteilbedeckung macht eine sorgsame Präparation und exakte Planung des Operationszeitpunktes obligat. Bei Beachtung dieser Punkte liegt die Rate guter und sehr guter Behandlungsergebnisse zwischen 65 und 80 %. Somit hat das operative Vorgehen mit anatomischer Rekonstruktion und frühfunktioneller Übungsbehandlung zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose dieser schweren Verletzungen geführt. Neuere Tendenzen, wie die arthroskopische Gelenkkontrolle in Verbindung mit offener oder perkutaner Reposition, die frühe Lappendeckung bei offenen Frakturen, der Einsatz winkelstabiler Implantate bei zunehmendem Verzicht auf eine autologe Spongiosaplastik und die Arthrolyse im Rahmen der Implantatentfernung sollten perspektivisch eine weitere Verbesserung

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