OP-Journal 2001; 17(2): 156-160
DOI: 10.1055/s-2007-977549
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Operative Behandlung von Wirbelfrakturen - dorsale Instrumentierung

Hubertus Große-Leege, Karl Heinrich Winker
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Ende der 80er Jahre fanden dorsale Instrumentierungssysteme weite Verbreitung, die es möglich machten, die Mehrzahl der Frakturen der thorakolumbalen Wirbelsäule operativ zu stabilisieren. Ein Schlüssel zum Erfolg der neuen Systeme ist das Prinzip der Verankerung von Schrauben in den Wirbelpedikeln, den stabilsten Bestandteilen der Wirbelsäule. Sie dienen somit als Verankerungsort für die so genannten Pedikelschrauben, welche über spezielle Backen mit Längsstäben verbunden werden und so ein winkelstabiles Implantat bilden, den Fixateur interne. Dieses Implantat ist heute das Standardimplantat zur Versorgung von Wirbelfrakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule und ermöglicht es, Wirbelfrakturen unabhängig von der Frakturklassifikation mit einem Eingriff von dorsal zu versorgen. Der Fixateur interne, den es in zahlreichen Ausführungen gibt, erlaubt zahlreiche Möglichkeiten einerseits der Reposition, andererseits der Stabilisierung verschiedener Frakturtypen. Es ist möglich, Wirbelkörper wieder aufzurichten, Achsen wiederherzustellen oder unter Zuhilfenahme des Prinzips der Ligamentotaxis in den Spinalkanal einstehende Knochenfragmente zu reponieren. Das System ist nach den Wirkprinzipien der Zuggurtung, der Neutralisation oder der Abstützung einzusetzen, je nach Frakturklassifikation. Aufgrund der sehr guten Knochenverankerung der Schrauben ist die dorsale Stabilisierung bei den meisten operativ zu stabilisierenden Frakturen unverzichtbar, wird aber häufig in Kombination mit ventralen Verfahren eingesetzt. Dieses ist vor allem dann erforderlich, wenn bedingt durch Knochenverlust des ventralen Wirbelkörpers eine hohe Wahrscheinlichkeit eines sekundären Repositionsverlustes besteht. In diesen Fällen folgt das vordere Vorgehen meistens dem dorsalen, kann aber auch zweizeitig vorgenommen werden.

    >