OP-Journal 2003; 19(2): 140-146
DOI: 10.1055/s-2007-977626
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sakrumfrakturen

Rainer Neugebauer, Wilhelm Nothofer
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Sakrumfrakturen treten in einer Häufigkeit von 3 - 8 % aller Frakturen auf, sie nehmen eine besondere Stellung im Bereich der Beckenringverletzungen ein, da die Rumpflast von der Wirbelsäule allein über das Sakrum in das Becken und die Femura verteilt wird. Bei Verletzungen im Sakrumbereich mit Frakturen und Dislokation kommt es schnell zu großen Instabilitäten. Häufig handelt es sich dabei um polytraumatisierte Patienten mit Kreislaufinstabilität der besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Besondere Bedeutung kommt der klinischen Diagnostik, dem Röntgen, CT und 3D-Rekonstruktion zu. Sakrumfrakturen werden nach Denis klassifiziert. Stabile und wenig dislozierte Frakturen können konservativ behandelt werden. Die Instabilität sollte möglichst bald operativ behandelt werden um die Patienten einer eventuellen optimalen intensivmedizinischen Betreuung einer Frühmobilisation zuführen zu können. Für operative Stabilisierung stehen verschiedene Verfahren zu Verfügung. Bevorzugt sollten winkelstabile Implantate verwendet werden, unter Einbeziehung der unteren Wirbelsäulensegmente und der kontralateralen Beckenseite. Mit Hilfe von Wirbelsäulenimplantaten können überbrückende Osteosynthesen mit hoher Stabilität appliziert werden. Bei intra spinal gelegenen Fragmenten muss eine Dekompression der neurologischen Strukturen erfolgen. Weniger invasive Operationsverfahren werden heute bevorzugt benutzt. Bei den klinischen Nachuntersuchungen konnte gezeigt werden, dass winkelstabile Osteosynthesen des hinteren Beckenringes, manchmal in Kombination mit Osteosynthesen am vorderen Beckenring, eine gute intensivmedizinische Betreuung mit Frühmobilisation zulässt. Damit ist auch der Bedeutung der Stabilität des hinteren Beckenringes Rechnung getragen. Ohne Stabilität des hinteren Beckenringes bei Sakrumfrakturen ist keine frühfunktionelle Behandlung möglich.

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